11/29/2010

The Virgin Suicides, Jeffrey Eugenides

Haare, Haare, Haare. Hier. Der obskure Mädchendunst erobert die amerikanische Vorstadt im Zeitalter der muscle cars, wo und als die amerikanische Welt eigentlich noch in Ordnung war. Fünf Schwestern fallen um, nacheinander. Vier folgen der Pionierin in den Tod, da sie ihren Ur-Suizid nicht in die kollektive Lebenswelt integrieren können. Letztere ist eh in Gefahr, da das Erwachsenwerden den geschwisterlichen Bund zu sprengen droht. Vielleicht hat das erste Opfer diese Apokalypse geahnt oder dies ist nur ein weiterer letztendlich nutzloser Erklärungsversuch.

Eugenides lässt den Chor erzählen: die erste Person Plural verdeckt die staunende Jungsmeute, die sich in der Gegenwart an das tragische Idyll erinnert. Somit ist TVS auch ein Roman, der das unheimliche Gebiet der Nostalgie erforscht. Um-Heim-lich. Kein Heim. Heimatlos. Nicht hier, aber auch nicht richtig da. The Uncanny.

Wie kann man so jung schon so konservativ und konsequent sein? Diese Frage kann man sowohl den Protagonistinnen (man darf sie nicht Heldinnen nennen, denn der Freitod entlarvt ja die Saboteure) als auch dem Autoren stellen. Bei so einem Debüt konnte ja nur das ebenso grandiose (aber auch viel umfassendere) Middlesex folgen.