4/12/2014

Rubbeldiekatz, Detlev Buck

Hier und hier. Dieser etwas zu lang geratene Buck-Film war eigentlich nur das Gegenmittel für die zuerst gesehene Frau in Schwarz... ja, Filme können als Arznei eingesetzt werden.

Was bleibt hier in Erinnerung? Die Gewissheit, dass deutsche RomCom wohl nie aussterben wird. Dass Hitler-Imitationen durchaus noch witzig sein können, wenn der Imitator es kann und das Drehbuch gescheit damit umgeht. Dass hier behutsam aber sympathisch mit Homo-Hysterien aufgeräumt wird, aber eben nur so wie es in einer leichten Komödie möglich ist.

The Woman in Black, James Watkins

Hier und hier. Warum warnt einen da keiner vor? Die gute, alte, letztlich einfache und furchtbar effiziente Art des englischen Filmgrusels schlägt bei dieser Produktion voll durch. Hammer Films können es noch immer. Konnten sie das damals auch mit Mr. Lee? War das einmal etwas anderes als camp? Das vorliegende Werk lässt den Hauptdarsteller seine Arbeit tun und baut wirklich eine beachtliche Atmosphäre auf. Warum werden nicht mehr klassische gothic/Grusel-Motive dermaßen geschickt präsentiert?

Der Konsument konnte die Nacht über kaum schlafen. Das ist ärgerlich, gibt ihm aber auch das manchmal erschütterte Vertrauen in die Filmkunst zurück.

4/11/2014

Burn After Reading, Ethan Coen & Joel Coen

Hier und hier. Erstkonsum ist sechs Jahre her. Wieder unterhaltsam, wieder das gute Gefühl das selbst mittelgute Coens immer noch besser sind als der Mainstream-Durchschnitt. Vielleicht sind die beiden die einzigen, die einem amerikanischen Publikum schwarzen Humor nahelegen und so abstrakte Dinge wie "Schicksal" auf kluge aber nicht vereinfachende Art und Weise aufbereiten.

#9, Shane Acker

Hier und hier. Man nehme eine Geschichte die vor allem geradlinig und endlich ist und erzähle sie mit drollig animierten Jutesack-Puppen. Dazu mixe man postapokalytische Panoramen und Steampunk-Motive. Dann noch alles mit einem süsslichen Humanismus beträufeln und fertig ist ein leidlich unterhaltsamer Film für mittelalte und mittelaufmerksame Menschen.

4/09/2014

Bait 3D – Haie im Supermarkt, Kimble Rendall

Endlich! Hier. Ja, wie kommen die Knorpelfische denn nun in den Supermarkt? Mit der Flutwelle kommen sie! Und der Plural lohnt sich, denn es sind immerhin zwei. Der Film ist nicht so gewollt lächerlich wie Sharknado, nur eben ziemlich dumm. Aber dumm schwimmt gut, zumindest für anderthalb Stunden. Und am Ende wird aufgeräumt.

Paul, Greg Mottola

Hier und hier. Minderjährige Filmkonsumenten lassen ja irgendwann Bambi hinter sich und können sich unter dem "Exorzisten" noch nichts vorstellen. Dafür gibt es Filme wie Paul, der ein drolliges creature feature ist mit fröhlichen Fans, die alle Ufo-Scherze abklopfen, die in 90 Minuten passen.

Sehr fein die Darstellung der Fanboys (eher -men) durch die beiden Europäer. Aliens für/gegen Aliens.

4/08/2014

American Rust, Philip Meyer

Hier und hier. Man kann es kaum mehr hören, das Schlagwort von der "grand American novel". Als ob die Welt auf einen endlichen Text wartet, ein Epos, das diese Nation beschreibt oder umreisst und sogar begreift.

Philip Meyer hat so jedenfalls ein paar Bücher verkaufen können. Zu recht? Ja, wenn man denn Klassik mag: Schuld und Sühne und Loyalität und eine durch und durch maskuline Kraftwelt liefern hier eine schöne Vorlage für den nächsten Scorcese oder Fincher.

Die ruinierten Industrien des mittleren Westens spielen eine Rolle, aber lediglich eine dekorative. Der Niedergang der Fabriken motiviert einige Handlungen, aber das Konzept der Ruine wird nicht wirklich in die Geschichte eingebaut. Das hätte alles auch in Griechenland oder Sibirien passieren können.

Trotzdem ein dickes U, denn Meyer baut literarische Avantgardismen wie Bewusstseinsfluss und Introspektion sehr fluffig ein und schafft eindeutige Charaktere, denen man das befriedigende Ende nach fast 400 Seiten auch wünscht.

4/07/2014

Filth, Jon S. Baird

Hier und hier. Die Drecksau. Die Lektüre des Romans von Irvine Welsh hat vor vielen Jahren maßgeblich zur Geschmackskonstitution des Konsumenten beigetragen. Hier gibt es kein Erbarmen. Hier wird gelitten aber nicht gejammert sondern dafür gesorgt, dass andere Menschen auch leiden. Hölle, ja.

Überraschenderweise spielt McAvoy, der Hollywood-Hallodri mit X-Men-franchise und Optionen im Gepäck, ein fantastisches Schwein. Der Film scheint sich so sehr um ihn zu drehen, dass die anderen Darsteller fast schon verblassen. Wer das Buch nicht kennt, mag dies bemängeln, doch es macht letztlich Sinn: schließlich geht es ja auch um den verrotteten Kern, die Länge des Bandwurms innen drin (der auch von Bildern grüßt). Und dann kommt die unheilige Frage: was wäre, wenn das was man als Schmutz bezeichnet, konstituierendes Merkmal einer Person oder einer Gruppe ist? Hygiene ist ein Versprechen von ewiggestrigen nüchternen Gutmenschen. Scheiß auf die.

4/06/2014

Männer, die auf Ziegen starren, Grant Heslov

Hier und hier. Das Buch wurde ja auch schon gelesen, hier. Es geht um amerikanische Versuche, mit Telekinese und -pathie und dergleichen mentale Agenten auszubilden. Alles beruht auf recht bizarren, realen Geschichten und beleuchtet einmalige Biographien. Der Film ist auch ohne den historischen Hintergrund unterhaltsam und begeistert mit sehr, sehr motivierten Schauspielern.

Sehr fein ist der Verweis auf "Jedi"-Kräfte und den echten Jedi-Ritter, Onkel Ben/Ewan, im Zentrum des Geschehens.