5/16/2009

Ganz was anderes



Erstens England, zweitens bulldoggenfrei.

5/13/2009

X-Men Origins: Wolverine, Gavin Hood

Gulo gulo.

Erst liest man von haarigen Männern und dann sieht man sie im Kino, allerhand. Und Wunden gibt es hier auch durch die berühmten sechs Klingen, die die Fäuste pimpen.

Wolverine ist ein wichtiger Comic-Charakter (und mal ehrlich: gibt es überhaupt unwichtige? Aber nein!). Er erdet die Cyberpunk-Idee und symbolisiert den entfesselten Vernarbungsprozess der old-school-Noir-Helden. In ihm ihm kämpfen Tier und Fleisch stets gegen kaltes Adamantium. Wolverines Fähigkeiten diskutieren "Härte": ist man hart, wenn man immer wieder aufsteht oder wenn Knochen niemals brechen können?

Einst wurde der haarige Vielfrass als Antagonist für den Hulk erschaffen. Fix wurde sein Potential erkannt. Besonders interessant war immer Wolverines Anonymität: bis vor einigen Jahren hatte er einen eklatanten Gedächtnisverlust zu ertragen. Dann hatte Marvel anscheinend den hier konsumierten Blockbuster im Auge und erzählte im Comic flux die illustre Herkunftsgeschichte des Bestsellers. Eigentlich schade.

In den 1990ern hatte Wolverine noch das braunbeige Kostüm. Mit Maske und Öhrchen, aber freilich ohne Cape. Es gab da mal ein Team-Up mit Spiderman, und das ganze hatte dann auch noch Todd McFarlane gezeichnet. Das war eine Wucht. Die spröde Körperlichkeit und die gegensätzlichen Physiognomien von Peter Parker (graziles Gummi) und Logan (zerzaustes dickliches Frettchen) haben die Geschichte getragen.

Schön war's.

Achso: der Film ist ordentliche Unterhaltung mit einem eher lauen letzten Drittel. Hoffnung macht Deadpool: er steht nicht nur im Comic für eine neue Generation arschcooler Protagonisten. Der karzinomeske Kopfgeldjäger könnte das so erfolgreiche Superheldenfilmgenre ordentlich anfixen.

5/11/2009

Iron John, Robert Bly

Bly glaubt an Geschichten und die pädagogische Qualität von Märchen. Anhand der Erzählung vom grimmschen Eisenhans beschreibt er eines der größten (und teils auch absurdesten) Dramen der Gegenwart, nämlich die Zerstörung der kreativen Männlichkeit in Theorie und Praxis. Mit Iron John hat er damals einen ziemlichen Brecher auf dem Buchmarkt vorgelegt und das sogenannte "Men's Movement" durcheinandergewirbelt. Es ist keine Abrechnung mit Post-, Prä- und Semifeminismus.

Das ist ein sehr schönes Menschen- und Männerbild, dass Bly da hat. Es gibt Hoffnung. Vor allem gesteht er der "Freizeitbeschäftigung" namens Poesie große Relevanz zu. Der Autor ist erfreulicherweise kein Soziologe und, obgleich ihm Alice Miller sicherlich nicht unbekannt ist, auch kein Psychologe. Sein Buch ist leicht zu belächeln, da er sich auf altmodische Symboliken verlässt: da geht es um haarige Väter und Kissen der Mütter. Er plädiert dafür, anhand des Helden vom Eisenhans Männlichkeit neu zu denken und vor allem zu verstehen, dass Jungs eine zweite Wunde und noch einiges mehr brauchen. In einer Zeit, in der Männer und Väter von allen Seiten lächerlich gemacht und ausgehöhlt werden spricht sich Bly für ein Ende des Zynismus aus. Erfrischend. Vielsagend. Gut so.