2/16/2011

Disturbing the Peace, Richard Yates

Gleich noch eins. Yates hat auch Revolutionary Road geschrieben und ist fast schon als Spezialist für den toten Punkt in der Mitte des vergangenen amerikanischen Jahrhunderts zu sehen. Hier geht es vor allem ums Saufen. Der Held tut dies oft und oft auch gern und will nicht davon lassen. Zu Beginn des Buches der Schock: man lässt ihn ins staatliche Sanatorium einfahren und am gesammelten Ekel einer Rauschgesellschaft teilhaben. Nichts wie weg! An die Theke vielleicht...

Am Ende wird tatsächlich nur der Frieden gestört, nämlich der der anderen. Irgendwann ist ein notorischer Alkoholiker nur noch Last und Makel - deshalb darf er in einer Anstalt, einer künstlich befriedeten Zwangsoase, seinen eigenen Frieden finden und den der anderen nicht stören.

Yates macht es einem schwer. Dem Helden schreibt er weder nur Versagen noch bloße Opferrolle zu. Wie bei so vielen Substanzmissbrauchsgeschichten ist es die Heilandlosigkeit, die weit nach der Lektüre noch beunruhigt und verstört. Es wäre interessant herauszufinden, ob und wie realistisch die Darstellung der am Rausch beteiligten Institutionen ist. Die AA scheinen eine der traditionsreichsten Glaubensgemeinschaften der USA zu sein. Des Friedens willen.

2/13/2011

The Passage, Justin Cronin

Licht aus, Infektionsalarm. Hier die Propaganda. Es gibt also vampirähnliche Mutanten, die kränkelnde Menschen ersetzen und dann den nordamerikanischen Kontinent (Kontamination, Eindämmung, EPA, FEMA, etc.) vor gewisse Herausforderungen stellen. Los geht es in der nahen Zukunft, in der die Grundlage des Dramas langsam inkubiert und der Schlüssel zur Heilung (freilich ein Mädchen, eine Opfermaid, eine Reinheitsjungfer) vorgestellt wird.

Fast forward und man ist im postapokalyptischen Wüstenreich; die wenigen Überlebenden leben von alten Batterien, die das Flutlicht um die Stacheldraht-Kraale ermöglichen. Ein neuer Schwung wüster Protagonisten führt die Geschichte dann fort. Ein gutes Strandbuch. Viele Seiten hin und her, und es geht immer nur nach vorn. Die Blutrünstigkeit hält sich leider in Maßen und die Menschen sind für ihre desolate Lage noch viel zu freundlich.

Das erste von dreien soll dies sein: als Trilogie macht das ganze Sinn, zumal der Leser nie erfährt, was denn nun eigentlich mit dem Alten Europa passiert ist. Bunker, Bomben, Ballastmanagement? Die Filmrechte wurden sehr fix verkauft und da gehört Cronins Mär wohl auch hin: in das groß budgetierte Hollywoodkino. Megan Fox könnte den weiblichen MacGuffin spielen.