4/23/2013

The Machinist, Brad Anderson

Hier. Wer steht an der Maschine, wer hat die Maschine in sich, wie ersetzt man Teile... wie baut man Teile aus, die nicht rundlaufen? Wieviel muss man der Maschine opfern, nur um sie am Laufen zu halten?

Dieser herrlich stahlgraue Launenzerstörer von einem Film hat nur oberflächlich etwas mit Herrn Bales furchterregender und fast schon pornographischer Entkörperung zu tun. Unten drunter ist es ein Film über das Gehirn, über freiwillige Traumata und die Ausblendung von Geschehenem und Geschehenden. Die Maschinen um den Maschinisten herum sind genau so relevant wie die Maschinen zwischen seinen Ohren und auch die Maschinen, die seine verfallene (verschwindende?) Hülle stützen und bald wohl nicht mehr tragen können.

Ist das Ende eine Erlösung? Es ist jedenfalls das Anstellen der einen und das Ausschalten einer anderen Maschine, das sonore Summen wird zu einem Stakkato und diverse Hebel werden umgelegt. Ob hier nun ein zentraler Maschinist am Werke war oder die ermüdende Maschinerie aus Leib, Welt, und Hirn ist fraglich.

Ganz großes, hungriges Kino, das satt macht.

The Getaway, Jim Thompson

1958! Dessen Werk, hier.

Thompson bleibt erbarmungslos und wirft den Restrespekt, den der Leser vor den Gestrandeten/Gejagten hat, die als Helden fungieren, mit Halbsätzen um. Dieses power couple ist mörderisch gegen sich und andere und letztlich auch nur durch titelgebende gemeinsame Projekt der Flucht zusammengeschweißt. Natürlich verschiebt sich da einiges in der minimalen Tektonik wenn letztere gelingt.

Mehr Thompson, mehr von allem, fort mit den Gewissensbissen. Der neue Mensch zählt mit (Kugeln, Lügen) und weiß was zählt und nimmt sich das, was zählt.