1/03/2013

House at the End of the Street, Mark Tonderai

Hier und hier. Da geht man einmal zur sneak preview und hat gleich Glück: Horror und Grusel sind eigentlich immer eine sichere Bank, da das Genre dermaßen formalisiert ist, dass man zumindest die Variation des Gegebenen aufmerksam verfolgen kann. Da kann man dann abgebrüht kichern oder johlen oder so. Der Schocker und unreifes Verhalten sind symbiotische Phänomene, das eine ergibt das andere. Der kleinste gemeinsame Nenner sind und bleiben Sex und Gewalt - dies ist die kinematographische Kirche, die die meisten Konsumenten am verlässlichsten zur Predigt lockt.

Gemessen an den Genregrenzen ist dieses Produkt dann auch gleich ziemlicher Durchschnitt. Familie, Blut, Verantwortung, und finale Enthüllungen prägen das Filmerlebnis. So weit, so OK. HatEotS kann aber eigentlich nicht gewinnen: der Konsumgräber steht immer noch unter dem Eindruck von Psycho, nach all den Wochen. Selbiger ist in der Wertschätzung nur noch gestiegen, denn Norman Bates ist wahrlich auch dreiundfünfzig Jahre nach seiner Inhaftierung allgegenwärtig.

1/02/2013

Happy New Year, Garry Marshall

Hier und hier. Wie schon auf Postern und in Trailern erkenntlich ist dies ein Episodenfilm mit teurem Cast, der sich das Umschlagen des Kalenders in New York als Thema sucht. Diverse Gestalten bewegen sich hektisch durch den komplexen urbanen Raum und erwartet Anfang und Ende der Zeiten. Ihre Probleme sind dabei überschaubar und das ganze Jahr über auch allgegenwärtig: Lebenszweifel, Kummer, emotionale Verwirrung, Abstumpfung, Kommunikationsprobleme und technische Differenzen.

Dies ist ein Film zum Wohlfühlen, nicht zum Aufregen. Ein gutes Vehikel für mehr oder weniger besinnliche Jahresausklänge. Wer etwas gegen nordamerikanischen mainstream mit geringer reflexiver Fallhöhe hat darf freilich auch wegschauen.

Der Ruf der Wale, Ken Kwapis

Hier und hier. Drew Barrymore und sehr viele andere in einem Film über die tatsächlich einst im Eis eingeschlossenen drei Wale, die dann unter großem Buhei erst bedauert und dann (teils) gerettet werden.

Die ökologische Botschaft aus dem Film allein ist freilich etwas simpel. Trotzdem macht das Produkt nachdenklich, denn es beweist wie wichtig Bilder und eine Geschichte und eine "Fassbarkeit" der Natur und ihrer Umstände für die ansonsten recht blinden Massen sind. Journalismus ist ein weites Feld und Umweltschutz ist stets Öffentlichkeitsarbeit.

Der pessimistische Posthumanist hält freilich nicht viel von Umweltschutz, da er die Menschheit eh schon ob ihrer dümmlichen Emotionalisierung der biologisch-materiellen Welt verachtet. Der verhalten optimistische Konsumgräber wünscht sich, dass mehr Eltern mit ihren Kindern der Ruf der Wale anstatt Ice Age 8 anschauen. Dann werden die Blagen groß und erkennen die Schäbigkeit der Menschenwelt im Allgemeinen.

12/30/2012

Snow White and the Huntsman, Rupert Sanders

Hier und hier. Verblüffend humorlos und optisch verblüffend wuchtig wird hier also tatsächlich ein Märchen wiederbelebt.

Natürlich kann bei Märchen munter freudianisch oder sonstwie interpretiert werden. Aber hier geht es um das Allerwichtigste: Unterhaltung. Und das kann das Produkt nun wirklich sehr gut. Die kleinen logischen Löcher im Plot sind weniger von Belang, da der Ausgang der Geschichte nicht wirklich fraglich ist (und deswegen sind Märchen so entspannend). Sogar die eigentlich unfilmbare Heldin macht eine recht gute Figur, kann die aus dem gewissen anderen young-adult-franchise bekannte Leblosigkeit nicht abschütteln.

Eine phantastische böse Königin, die auch phantastisch inszeniert wird, runden das große Theater ab. Bei so verwegenen Filmprojekten kann man auf zukünftigen Eskapismus hoffen... vielleicht ist es ein neuer Trend, die eigentlich kindliche Thematik für die unerwachsenen Erwachsenen entsprechend aufzuarbeiten?