1/19/2011

Lush Life, Richard Price

Die Lektüre war zäh, nicht nur, weil das Nichtkonsumentenleben dazwischen funkte sondern auch, da Price nicht Charlie Huston ist (aber wer ist das schon?). Da wird also einer (weiß) in NYC erschossen (von nicht-Weißen) und wird dabei zum Märtyrer. Der Pressetrubel bringt die Augenzeugen in Verlegenheit und alle müssen damit fertig werden, wie erbarmungslos die zementerne Realität der amerikanischen Großstadt ist. Das ganze moderne Leben prasselt auf die Beteiligten ein, inklusive Trauernden, Polizisten und Querschlägern.

Wie kam man drauf? Price ist für eine Folgen von The Wire als Drehbuchschreiber verantwortlich. Eine Serie hält sich ja nur, wenn sie mit den Höhepunkten haushält. Sonst wird es eine hysterische Angelegenheit. In einer Serie müssen Routinen verfestigt werden. Ähnliches passiert in Lush Life: äußerst unaufgeregt wird hier seitenweise Dialog gebracht, der den Alltag und den nicht vorhandenen Sonntag der Opferverwalter, äh, Polizisten schildert. Kann man so machen. Geht aber auch anders. Bei Price pirscht kein Monstrum durch die Dunkelheit, weder The Coon noch The Goon. Ist das Realismus? Ist das das satte Leben? Ist das satte Leben real?