4/27/2007

Lost Highway, Regie: David Lynch

Doch, öfter schauen hilft. Als ich LH das erste Mal sah, war ich logischerweise jünger und recht erschlagen. Aber angenehm erschlagen.

Immer noch nett anzuschauen, das Ding. Und so enorm verworren ist er tatsächlich nicht; sehr hilfreich ist die Vorstellung eines Möbius-Bandes bei der Analyse, wie es in diesem Essay illustriert wird.

Brazil ist anstrengender. Oder?

Aber warum fallen mir bei diesem Durchlauf Sex und Gewalt mehr auf? Wahrscheinlich weil meine Aufmerksamkeitskapazität nicht durch vermeintliche Kryptik dezimiert wird.

Der wiederholte Konsum von LH ist freilich eine Art Hausaufgabe. Denn mit Inland Empire steht ja bald der nächste Lynch auf dem Programm, der soll dann auch gleich 3 Stunden dauern. Ob ich vor dem Kartenkauf noch zur Re-Bewältigung von Mulholland Drive komme, sei mal dahingestellt.

4/24/2007

The Red Badge of Courage, Stephen Crane

Ja, sicher, Krieg ist böse, gerade heutzutage. Aber wo sonst kann man was vom Leben lernen, wenn nicht inmitten des Todes? Crane's Jüngling hat manchmal Angst, ist oft müde, trägt manchmal die Fahne, blutet am Kopf und marschiert. Am Ende ist er ein ganzer Kerl und die Sonne schiebt sich durch die bleiernen Wolken.

Über einhundert Jahre alt ist dieses Romänchen von unter 200 Seiten und es brennt vor lauter Epik im Schlamm. Die Sätze sind wie gemeisselt und bleiben bestehen, da kümmert es auch nicht, dass der Junge als Mittel zum Zweck des Romans eben doch nur ein Rädchen in der Maschine zum Zweck des Krieges ist.

In jedem der flinken Kapitel gibts es Absprungmöglichkeiten in eigene Überlegungen; das Brechen der hohlen Seelen auf dem Feld ist der Soundtrack für fast religiöse Selbstbekenntnisse. Danke, Mr. Crane.

The Red Badge of Courage gibt es auch online.

4/23/2007

Sound of Silver, LCD Soundsystem

Das war meine erste Reaktion:

-x- Wie erwartet eine Punktlandung. NYC is the place to be, f*** A.
-x-
-x- Machen die lyrics Sinn? Mann weiss es nicht. Ist das von Belang? Nicht bei
-x- dieser 1234-Kulisse. Seriös bis ins Wachkoma.

Aber ich muss mich korrigieren und sagen dass die Seriösität nur aufgesetzt ist. Und das ist angenehm. New York klingt immer noch interessant aber zwischen den oberflächlichen Dance-Elementen knarzt es und das Schlagzeug ist ein Schlagzeug und da sind mehr Menschen beteiligt als man sagt.

Vorwerfen kann man eine zu Nähe zum Debut. Aber das fand ich auch gut. Und mein Verständnis dafür ist auch eingeschränkt. Aber die stetige Referenz zu Musik im Allgemeinen ist angebracht... Meta-Pop, äh, -Wackelmusik.

4/22/2007

Sunshine, Regie: Danny Boyle

Boyle und Alex Garland haben schön öfter zusammengearbeitet und so langsam zahlt sich die Erfahrung aus - Sunshine ist einer der homogensten SciFi-Filme, die es gibt.

Verhindert werden soll die Zerfrierung der Menschheit. Und dabei kommt jene selbst gar nicht vor in dem Film. Von Anfang an ist man in der grossen Büchse hinterm Hitzeschild eingesperrt und nur zum Schluss darf die Erde kurz ins Bild rücken. Ausgezeichnet. Nur in der Schwerelosigkeit wirkt jeder Tod wie eine Performance. Da das Existieren im All von erbarmungsloser Elementargewalt geprägt wird, kann Sunshine freilich keine lauwarmen Zwischentöne anschlagen. Die Storyline mit dem Eindringling wäre m. E. gar nicht nötig gewesen. Hitze und Kälte sind schon furchtbar genug als Gegner.

Sunshine ist auch optisch durchaus eigenständig: schon mit den ersten Szenen hat man sich eine eigene Weltraum-Ästhetik erschaffen und kein einzelnes Bild wirkt geklaut. Die Computer-Stimme ist weit weg von HAL oder ähnlichem.

Auf zur Unendlichkeit oder halt dem Licht nach.