2/06/2014

Grand Theft Auto 5, Rockstar Games

Hier und hier und hier. Man weiss was einen erwartet und man vertraut Rockstar Games. Und trotzdem legen Sie alles noch ein wenig höher: die Stadt und das Land sind wunderschön, die Dialoge in ihrem Zynismus noch viel treffender, die Verteilung der Geschichte auf drei Köpfe trefflich und sinnvoll. Warum auch einen Fokus behalten wenn doch die Existenz des Verbrechens darin besteht, möglichst viele Unwägbarkeiten auszunutzen? Keine Karriere kann sich isoliert von anderen ereignen: entweder man steigt gemeinsam auf/ab, oder man setzt sich aggressiv von den Konkurrenten ab.

GTA5 ist so toll dass man auch einfach nur Mountain Bike fahren will. Um vielleicht ein Reh im Wald zu tasern.

2/03/2014

Capote, Bennett Miller

Aus gegebenem Anlass dieser noch einmal. Von der schauspielerischen Leistung fast schon einschüchternd: wer ist diese Person und was passiert mit ihm? Gab es diesen Menschen wirklich und wie kann ein Schauspieler einen historischen Menschen spielen, der sich während der Geschichte beginnt zu fragen, ob und was für einen Menschen er spielt? Ebenen allerorten. Der Beobachter wird zum Simulanten, der Beherrschende wird zum Beherrschten und am Ende ist es dann doch der angekündigte Tod, die zerrinnende Zeit, die den letzten Sinn raubt und einen anderen schenkt. Das Buch, der Film, der Autor, der Beobachter, der Schauspieler, der Zuschauer, der Beteiligte. Blut hat immer irgendeine Temperatur.

2/02/2014

Someone to Keep Me (Collars and Cuffs), K.C. Wells, Parker Williams

Dieses ebook wurde spontan gekauft, da mit Argwohn und Interesse der vanity-tumblr "noodlesandbeef.com" verfolgt wurde, bei dem der Autor und Hauptdarsteller in einer Dom/Sub-Beziehung steckt die sich durch allerlei teils seltsame Rituale auszeichnet. (Mittlerweile sind die Herren zu dritt und konsumieren aufs amerikanischste drauf los.) Das umfasst zwar auch das kernig-fleischliche aber eben nicht nur: auf Beziehungsebene geht es auch um die Erforschung des "subspace", einer Art mentaler (sozialer?) Frequenz der Unterwerfung.

Dieser BDSM-Roman selbst ist, literarisch gesehen, Schund in seiner schwülsten Form - sehr blasse und mit wenigen Worten beschreibbare Charaktere finden und treffen sich in denkbar simpler Kulisse. Das Happy End tritt ebenso sicher ein wie die vollkommen überzeichneten Widersacher. Einmalige Posen und großer Wiedererkennungswert fehlen. Der Text ist eher eine Reportage in Roman-Form - wer das Thema nicht irgendwie interessant findet wird auch in dem Geplänkel zwischen Kinderraub und dark room keine Spannung halten können.

Referenz zu Erotik, Libido und subspace oder sonstwelchen Räumen ist und bleibt und wird wohl für immer Lolita sein. Freilich ist das hetero und alt und von einem alten weißen Mann geschrieben. Aber hier gibt es die Unterwerfung viel nachdrücklicher: hier ist der Held selbst in sich faltenden Räumen zwischen Gier und Verzicht gefangen. Bei Lolita gibt es den "schizo-subspace" und ein Objekt, das eben mehr ist als bloßes Ding da draußen sondern Grundlage der Objektivierung überhaupt.