5/11/2012

Batman: Arkham City, Rocksteady Studios

Sehr fein! Hier. Schon der Vorgänger gefiel durch ästhetische Eigenständigkeit und ein simples, aber sinnvolles Spielkonzept: kloppen ist immer nur zweite Wahl. Batman ist nicht der Hulk. Wieder wird man fein bestraft, wenn man nicht erstmal gut geschlichen hat. Potenziert wird das Spielprinzip durch die Catwoman-Episoden: die Dame muss freilich noch besser schleichen, hat weniger Gadgets und kann dafür an der Decke laufen. Ja, Latex-Kostüm.

Batmans Äußeres leidet beständig und mit knallharter Superheldenmiene schaut er dann verprügelt und doch ungebrochen am Ende auf Gotham City herab. Das Spiel ist so fein, dass man es zweimal durchspielt und nun versucht, weitere Kostüme freizuschalten. Rocksteady Studios hat sogar einen annehmbaren Robin gestaltet. Robin! Echt jetzt mal. Wie kann es da einen dritten Teil geben? Arkham Planet?


Hondo, Louis L'Amour

Der hier noch einmal. Der Hunger treibt es herein... Der genuin maskuline Avatar nimmt den Leser mit in eine Welt voller gefälliger Plotwendungen und nicht allzu komplexer Szenerien.

Am traurigsten ist der Tod des Hundes. Aber verwerflich ist das letztlich nicht, er war ja sehr häßlich. Die Darstellung der Indianer, Frauen, Kinder und der professionellen Glücksspieler würde in einer entrüstbaren Welt die entsprechenden Ortsgruppen auf den Plan rufen. Aber mit so vielen Jahren auf dem Buckel ist Hondo immer noch ein feines Stück pulp.

Mean Streets, Martin Scorcese

Hier und hier. Der Skandal: Harvey Keitel war auch einmal jung. Hier arbeitet er schon mit Scorcese und de Niro und man ahnt, wie sehr diese Herren das Bild der amerikanischen Großstadt prägen werden.

Die Schar der Ganoven, die hier umherwuselt, hat keinen wirklich großen Plan, keine wirklich großen Ambitionen: ihr Kosmos sind eben diese (all-)gemeinen Straßen, auf denen Bedarf, Nachfrage und Nachhaltigkeit erarbeitet werden. Selten hat ein ganz bestimmter Song so eine zentrale Rolle bekommen - die frischen Rolling Stones, mit Altamont im Nacken, passen hier perfekt. Das gleiche nochmal, ohne Eis.


The Call of Cthulhu, Andrew Leman

Hier und hier. Dort in der Tiefe ruht er, der Große Alte, und seine Träume senden Radiowellen aus die dann von bestimmten Geistern auf diesem Planeten, die schon die richtige Frequenz bereisen, abgefangen werden können. Lovecraft, der schräge Rassist, hat ein sehr erfolgreiches Franchise geschaffen und in kürzester Zeit Kulturtheorie und Pseudo-Gnosis (?) mit Medienbegriffen und Schundliteratur verquickt. Ob er wusste, was er da tat, weiß man nicht: vielleicht hat er nur aufgeschrieben, was ihm die Tentakel in seinen Träume hineingestikulierten.

Der Film ist ein nicht nur ambitionierte sondern auch gelungene Gruselstummfilm-Simulation. Das Umfeld der debilen 1920er mit ihren finsteren Wurzeln und ihren epochalen Neuerungen passt gut, auch wenn das Ding tatsächlich erst acht Dekaden später entstand. Es befolgt diese dokumentarische Rhetorik in vielen Lovecraft-Titeln (die er wohl von Bram Stoker abgeschaut hat), diese affektierten Protagonisten die dann mit dem Konsumenten das Grauen entschlüsseln, dass dann freilich unhaltbar ist (wie Pornographie, quasi).

Allerdings ist die wirklich wahre alte Filmkruste unimitierbar und der Film sieht immer noch (zu?) neu aus. Und die stop-motion-Animation war früher auch drolliger - wahrscheinlich ist sie in ihrer Grobheit heute noch nicht einmal mehr nachvollziehbar. Trotzdem großes Tennis hier.