Posts mit dem Label Kino werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kino werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

6/07/2016

Money Monster, Jodie Foster

Hier. Große Kaliber werden aufgefahren um der größtmöglichen Zielgruppe gängige Narrative der modernen Geldwirtschaft zu erklären. Freilich müssen Rebellen bestraft werden und Sünder geläutert werden. Freilich müssen gewinnende Teams zusammenbleiben.

Im Gedächtnis bleibt die letzte Szene - all der Lärm, all die Hektik endet vor dem Fernseher, auf der Couch. Es wird geschmunzelt ob einer zerstörten Familie. Einige Sekunden zuvor wurde das manifeste Böse, die unlautere Gier, mit der ältesten Hollywoodhelden-Geste seines Platzes verwiesen - einem Schlag ins Gesicht, wie im echten Leben der normalen Menschen.

Ein seltsamer Film. Frau Foster, was ist der Plan?

6/04/2016

The VVitch: A New-England Folktale, Robert Eggers

Hier. Ein prachtvoller, folgerichtiger, sorgsam bebilderter, kompakter und nachhallender Alptraum. Die Familie, diese vier Wände, diese Enge, dieses schwache Fleisch, dieser Schmutz dieser leere Himmel, die Dunkelheit, die Weiber. Ist es so gewesen? Ist es immer noch so? Wunderbarerweise ist das hier keine Dokumentation oder eine quasi-realistische Meinungsmache, einfach die Umsetzung eines Märchens, das zieht und drückt und hetzt und presst.


5/08/2016

Captain America: Civil War, Anthony Russo, Joe Russo

Hier. So sieht da also aus wenn die Maschine schnurrt. Trotz oder wegen des Überangebots an Kostümen ist das ein sehr prägnantes Überlängenvehikel geworden, dass nichts abschließt aber eben als dicker leckerer Knoten taugt. Nach dem abgewarteten Abspann fragt man sich: wieviele Jahrzehnte wird es dauern bis dieses schicken Kostüme albern aussehen? Wann wird es hiervon ein Remake geben? 2030? 2040 erst?

4/17/2016

10 Cloverfield Lane, Dan Trachtenberg

Hier. Noch vor ein paar Jahren wäre am Ende der Heldin eine tragische Hirnstörung attestiert und das patriarchalische Beschützermodell, verkörpert durch John, den guten Mann, bestätigt worden. Aber es ist ja nicht wie noch vor ein paar Jahren. Trachtenberg hat noch keine Höchst-Budget-Produkte im CV, also ist zu hoffen dass er die Lektionen, die die mittlerweile sehr ambitionierte amerikanische TV-Landschaft seiner Kaste erteilt, zu würdigen und anzuwenden weiss.

Noch eine Erkenntnis: Bunker sind gemütlich. Runde Decken, kein Verstecken. Alles muss immer aufgeräumt sein, denn auch wenn es viel gibt, wird es wunderbarerweise nicht mehr.

4/04/2016

Zoomania, Byron Howard, Rich Moore

Hier. Es hätte mehr sein können. Länger, größer, origineller. Aber es sind eben Tiere, die man erfinden müsste wenn es sie nicht gäbe, um Menschenkram darzustellen. Und immer die Frage nach Nature|Nurture, gerade bei einem straighten Kinderfilm - was ist angeboren, was muss so sein, was kann nicht sein? Ist der Büffel, den Idris Elba spricht, schwarz? Ist der Fuchs ein Ire? Die Mäuse können doch ganz klar nicht Polizist werden, oder? Sie haben ja ihre eigene abgetrennte Stadt, ein Nagetier-Ghetto. Gerettet werden müssen sie. Ach, diese Mäuse. Was können die bloss, außer Wappentiere des größten Unterhaltungskonglomerats der Welt zu sein?

Und dieser Mammalozentrismus: keiner schert sich um die Insekten und die Oktopoden! Dabei sind gerade letztere sehr klug. Eine geradezu unheimliche Intelligenz könnten die beisteuern. Vermutlich wären sie so eine Art Borg die irgendwann darauf aus sind, die Wenig-Armigen zu versklaven.

So ist das mit Tieren. Wenn sie zu lang angeschaut werden schämt man sich ob des Menschenpacks noch mehr als sonst.

3/29/2016

Batman v Superman: Dawn of Justice, Zack Snyder

Hier. Ein sehr schönes lautes Ding ohne zuviel aufgesetzte Tiefe. Natürlich hätte, hätte, hätte man alles anders machen und inszenieren können, aber das Resultat nimmt viele Motive, Posen und Schattenwürfe der Comicvorlagen auf und baut sie mehr oder weniger geschickt in eine dicke Oper ein. Die Spoiler auf die Fortsetzungen machen große Freude und verwirren bestimmt den weniger informierten Konsumenten und verzerren somit auch die Meinungen auf dem Kritikerkontinent. Lois ist der Schlüssel. Yeah. Immerhin!

2/19/2016

Deadpool, Tim Miller

Hier. Hohe Erwartungen wurden übertroffen. Der Hype ist gerechtfertigt. Der Konsum machte ganz andere aber bessere Freude als bei Episode Sieben. Wunderbar.

Viele Zitate passen. Zum Beispiel:

Wenn der Mensch über sein Physisches oder Moralisches nachdenkt, findet er sich gewöhnlich krank.
- Johann Wolfgang von Goethe

The Hateful 8, Quentin Tarantino

Hier. Hat unterhalten, ist erwartungsgemäß zu lang und setzt ganz auf die Marke QT und seinen Hauptdarsteller, denen man irgendwie frischen Wind gönnt. Splatter im letzten Viertel, immerhin. Das vielbesungene Filmformat entwickelt in der engen und doch geräumigen Blockhütte mit dem sprichwörtlichen doppelten Boden eine besondere Klaustrophobie. The Revenant war ganz anders und besser.

2/03/2016

The Big Short, Adam McKay

Hier. Sehr flockig erzählter Film über ein eigentlich dröges, aber eben allgegenwärtiges Thema. Wie erwartet ist man danach noch angewiderter von anscheinend ebenso allgegenwärtigen menschlichen Eigenschaften wie Gier, Dummheit und Dreistigkeit. Wie wird man sich an die sogenannte Finanzkrise erinnern? Es wird sich alles wiederholen. Auch nach dem ersten Weltkrieg kam dann noch einer, ein noch allumfassenderer.

1/29/2016

The Revenant, Alejandro González Iñárritu

Hier. Erdig. Mainstreamig, aber angenehm derb. Roman ist freilich besser, weil der Held noch mehr druff kriegt.

11/02/2015

Macbeth, Justin Kurzel

Hier. Dann nennt man es Klassiker und die Zielgruppe reduziert sich sofort. Dann setzt man ein paar fantastische Berühmtheiten als Schauspieler ein und muss sich den Ausverkauf vorwerfen lassen. Dann sitzt man im Kino und sieht wirklich einen Film, kein Theaterstück, und freut sich ob dieser praktischen multimedialen Epik.

Freilich gibt es Blut, viel Blut, aber das ist doch eigentlich normal in der Unterhaltung. Und dann gibt es Monologe die eben nicht daraus bestehen, dass man auf das Ende des Atems des Sprechenden wartet sondern dass man mit Wonne dessen Ansichten lauscht.

Größtmögliches Theater wird zu breitwendigem (aufwändigem?) Kino. Eine Freude, keine Pflicht, nur Kür.

10/21/2015

Inside Out, Pete Docter, Ronnie Del Carmen

Hier. Wann wird die Bezauberung durch animierte Kindchenschemata aufhören? Wann wird sich diese Technologie andere Genres erobern? Es kann nicht mehr lange dauern. Die Geschichte selbst ist reflektierter als gedacht und sogar einige Schlagworte der Kopfwissenschaften werden aufgegriffen und umgedeutet. Pixar ist ein Kreativ-Reaktor. Hier geht's ab, denn diese Energie wird die Konsumenten auf lange Zeit warm halten.

10/13/2015

Der Marsianer, Ridley Scott

Hier. Zu lang und sehr sympathisch. Es wird geschafft, gleichzeitig die Unglaublichkeit des Weltraums und seiner Befahrung zu schildern und aber auch die pragmatischen kumpeligen Menschlichkeiten einzufügen, die ebenjenes bewerkstelligen. Das Ende ist klar und trotzdem schaut man weiter hin, denn monologisierender Hauptdarsteller und schnatternde Daheimgebliebene ergänzen sich schön. Wenn das die 1980er gewesen wären, dann hätte Matt/Mark auf dem Mars eine knuddelige Kreatur gefunden, die mit Hundeblick die erfolgreiche Kartoffelernte verfolgt. Aber das sind ja die 10er.

10/08/2015

Maze Runner: The Scorch Trials, Wes Ball

Hier. Und der Monsterfaktor wird eben nicht weiter ausgebaut. Dafür liefert der Film eine seltsame Idee von Geographie: flink werden unterschiedlichste Landstriche durchlaufen und am Ende... schade, aber am Ende gibt es einen A-Team-mäßigen Schusswaffenscharmützelkampf. Wo sind die Kreaturen? Effekte, hallo? Das halbe Hochhaus war schick, die Zombies Standard, aber die großen epischen Bilder einer Dystopie fehlen. Vielleicht liefert die der nächste Teil.

9/03/2015

Dating Queen, Judd Apatow.

Im Original "Trainwreck". Hier. Apatow liefert das, was man erwartet: sogenannte echte Menschen mit ihren teils ekelhaften und teils albernen Lebensführungen. Seine Werke sind weit mehr als eine treudoofe Verneinung gängiger Mainstream-Ästhetiken die spätestens mit Superbad begann und vorläufig mit HBOs Girls gipfelte.

Man vergleiche das ganze mit Jerry Lewis. Man scheitere. Die Linien zwischen Groteske, Banalität und Pragmatismus verschwimmen - mit Filmen wie Apatows erkennt man zumindest, dass es selbige gibt oder gegeben haben könnte.

8/21/2015

Southpaw, Antoine Fuqua

Hier. Eben ein Boxfilm. Der Kampf, der Mann, der Gegner, Schlag und Schlag und dann Zeitlupe und Schlag. Man bekommt freilich Rocky nicht aus dem Kopf. Und Raging Bull. Immer ins Gesicht - freilich ist selbiges dann Schlachtfeld und Kommunikator. Die Wunden sprechen für sich. Nach vielen Schlägen fällt das Sprechen schwer. Wie de Niro hat sich Gyllenhaal gründlich entfettet und entwickelt auch durch die einmalige Körperhaltung Präsenz. Muss ja auch: es ist ein Körperknirschfilm. Und es wird genuschelt. Das macht auch Sinn: bildungsfern und fünfte Zähne. Die Geschichte selbst ist vorhersehbar, aber alle Beteiligten knien sich rein ins Elend.

8/12/2015

Magic Mike XXL, Gregory Jacobs

Hier. Spass macht der Film, aber nicht so wie andere Tanzfilme. Anspruchslos ist der Film, aber nicht wie dumpfe Exploitation-Reißer. Eine Oberflächlichkeit die simple Freude in Echtzeit verursacht. Es gehört ein gewisses Mass an Klugheit dazu, die Normalität so un-fad darzustellen. Hier wird nicht im brauenzerrenden Realismus die Schlimmheit der Körperunterhalter angeprangert, hier wird ein wenig geschäkert. Tut keinem weh.

8/04/2015

Ant-Man, Peyton Reed

Hier. Sehr fluffig. Da weiss man, was man tut. Ein grundsympathischer kleiner (ja, ja) Film der dazu beiträgt, sich auf die weitere Ausfüllung der Diegesis zu freuen. Vielleicht kann etwas nur gross sein, wenn man etwas kleines daneben hält. Vielleicht kann die infernale optische Wucht der Avengers nur gehalten werden, wenn eben Kontraste beigefüttert werden.

Und demnächst die Wespe. Fein.