5/10/2013

How to Live Safely in a Science Fictional Universe, Charles Yu

Hier. Sehr gut! Im Weltraum hört dich keiner schreien und im Zeitstrahl hört dich keiner weinen.

Dieses höchst melancholische kleine Buch nimmt sich der ältesten Handlungen der Literaturgeschichte an und vermengt sie mit Raumschleifen und Alternativuniversen. Kein Eskapismus ist das, nein, es führt einen an die Unmöglichkeit des Glücks noch mehr heran.

Jeder Satz, jedes Kapitel treibt die ohnehin schon kreative Grundidee voran. Letztlich ist dies aber kein Aktionsroman: es geht vielmehr um die stringente Aushöhlung solcher Quatschworte wie "Erinnerung," "Absicht," "Einkehr" und "Erkenntnis". Und Humor hat Yu auch noch: zwar nicht so abjektiv-hysterisch wie in John dies at the End aber eben feiner, klüger, gemeiner - und wieder zerlegt er, was Literatur eigentlich darf und was ein Ende und was ein Anfang ist.

Gespannt wartet der Konsument auf weitere Produkte dieser Art.

The Words, Brian Klugman, Lee Sternthal

Hier und hier. TBA.

Wie schön könnte man jetzt über Worte und offensichtliche Bezeichnungen und zu offen formulierte Inhalte kalauern - Kino als das Ende der anspruchsvollen Erzählung und so weiter. The Words lädt aber nicht zum Kalauern ein, denn dies ist eines der simpelsten Kammerspiele die es über das Schreiben und Lesen gegen Geld gibt, welches vor allem dadurch unangenehm auffällt, dass es sich eher an debile Nichtleser richtet als an auch nur ein wenig literarisch interessierte Konsumenten.

Der Film erklärt alles und verklärt das Lesen zu dieser bürgerlichen Religion. Dazu kommt eine schlimm menschelndes Ensemble das dauernd weint oder zweifelt oder schreibt oder beklommen liest (gähn). Und es werden noch fix Hemingway und sein Paris als Kulisse verballert.

So ein verhuschter Unfug. Schön aber die Perspektive: das denkt also Hollywood vom Büchermarkt und von dieser unheimlichen Rotte an Papieranfassern, die ohne Ton und Bilder narrative Eskapaden durchmachen.

5/06/2013

Iron Man 3, Shane Black

Hier. Der erste richtige Sommer-Blockbuster, der bauchschmerzfrei das Herz berauscht ist IM3.

Tony hat ja schon alles - nun fällt ihm alles um die Ohren. Ein würdiger Abschluss der Trilogie nach einem etwas mühsamen mittleren Teil. Stan Lee ist auch dabei. Vor allem gefällt die Dekonstruktion des Anzugs selbst: man muss schließlich erst die Prothesen als selbige erkennen und aus der Routine isolieren, um dann ihre Endlichkeit festzustellen und sich erst scherzhaft, dann schmerzhaft ihrer Omnipräsenz zu entledigen. Die neue Nacktheit führt dann zu neuen Bewegungsabläufen.

Diskussionen kann die Gestaltung des Mandarins freilich auslösen. Sie ist aber folgerichtig und pointiert und passt - was wäre die Alternative gewesen? Eine ethnisch ungut eingefärbte Drittweltschablone? Bärte des Todes?