2/25/2010

The Men Who Stare at Goats, Jon Ronson

Da.

Dies ist kein Roman - es ist Journalismus! Auweia. Trotzdem ist es ein sympathisches kleines Textlein, das unter dem nur auf den ersten Blick kryptischen Titel vorliegt. Herr Ronson hat sich den spirituellen Streitkräften der USA angenommen - denn die Hippiepower, die sich in den 1960er ballte, wurde nicht nur auf Batik und Tanzmusiken angewandt. Und eben jenes auf Ziegen starren ist eine Disziplin der Psi-Krieger, die dadurch das Leben des armen Tieres beenden wollen.

Es gab ja schon länger die urbane Legende, dass der KGB mit Hirnwellen und solchem Kram experimentierte. Und die Geschichte von LSD lässt ja auch einiges an derlei Spekulationen zu. Das vorliegende Produkt liest sich allerdings seltsam, weil es so aktuell ist: so wird auch Abu Ghraib mit den Psychowaffen der USA in Verbindung gesetzt. Das hat dann nicht mehr viel mit Drolligkeit zu tun - das macht Bauchschmerzen. Zumindest gibt Ronson nicht vor, das Thema mit seinem dünnen Büchlein erschöpfen zu behandeln.

Das ist wohl der Fluch allen Gonzo-Journalismusses: mit Wahrheitsfindung hat es viel weniger zu tun als mit süffisanter Unterhaltung und einer gefühlten Coolness zwischen Autor und Leser. Uh, yeah, wir sind die wissende Minderheit.

Bald gibt es den Film mit Jeff Bridges, Obi-Wan und George Clooney.

Folgendes Bild ist von ziegen-treff.de. Es ist eine Thüringer-Wald-Ziege. Wunderschönes Tier. Bestimmt böse, aber wunderschön.

2/24/2010

Forsaken House, Richard Baker

Der Eskapismus wurde nicht auf Zielen ergründet... deshalb ein weiteres lo-fi-D&D-franchise Produkt, freilich wieder Auftakt zu einer Trilogie (die auch gleich The Last Mythal heißt).

Es wurde konsumiert, weil man mit Cryptonomicon von Neal Stephenson nicht so recht vorankommt. Das ist aber auch ein arg feister Schinken. Im Gegensatz dazu gibt es in diesem dünnen Produkt Mutanten aus Dämonen und Mutanten. Cool. Und sie haben schwebende spellcasting-Plattformen!

Noch etwas fällt auf: die schwertschwingenden Brutalo-Helden fehlen ganz - nicht einmal die sidekicks haben +3 Kriegshämmer oder so. Der einzige Kriegsheld ist ein Elf und eher Nebenfigur. Zauberhaft. Tief in der Genreliteratur sind solche Modifikationen schon fast revolutionär.

2/23/2010

The Book of Eli, Albert & Allen Hughes

Da. Die Hughes werden sich als nächstes dem guten alten Akira annehmen. Hier der Trailer zur morgen erscheinenden Blu-Ray.

Ein hervorragender Soundtrack untermalt die karstig ergrauten Bilder und macht das Produkt einmalig. Nein, es ist kein Mad Max 3.1., sondern etwas anderes: die Welt ist kaputt und eine neue Schöpfung muss sich ereignen... freilich in den ruinierten USA. Als katzenjagender Gerümpel-Samurai macht Herr Washington eine feine Figur und wandert stoisch nach Westen (in harten Zeiten gibt es nur eine Richtung!). Dabei muss er sich nicht nur mit desolaten Landschaften sondern auch mit barbarisierten Menschen herumschlagen.

Insgesamt ein höchst gelungener Film - die pathetische Bibels-/Alphabetisierungs-/Pädagogikthematik passt wunderbar in die eindeutigen Landschaften. Und das tollste: es wird nicht gleich ein Sequel angelegt. Nein: hier wird eine Geschichte durcherzählt. Das hat man selten in diesen ideenlosen Zeiten. Außerdem hat das ganze einen sinnvollen Showdown, den es in der Form selten gab.

Tom Waits macht auch mit.

Das Produkt basiert nicht auf einem bekannten Comic, aber die Promotion nutzte dieses Medium trotzdem. Feens sind Feens. Folgendes Bild kommt von hier.

2/22/2010

Montagsandachten

Welches Wochenende war schön? Richtig, eins mit einer brennenden Kirche (metaphorisch gesehen). Deshalb hier der erste Track von Black Strobe's entsprechendem Album.

White Wall, James Boss

Da. Was war das denn? Nee, echt jetzt. War das ein Film? Dieses Produkt steht gegen den Impuls, auch Unbekannterem bei der Freizeittotschlagung eine Chance zu geben.

Es passiert nichts, man versteht nichts, es macht weder Spaß noch irgendwas. Es ist ein Nicht-Film. Schade und etwas beunruhigend.

Deshalb hier etwas viel interessanteres, ein Blog-Beitrag zur faciality:

With the Black Hole and WHITE WALL, as with the Body Without Organs, Deleuze and Guattari emphasize the necessity of working within the system; the system which we are born into (189). For Deleuze and Guattari, we don’t attempt to get out of the black hole or white wall directly, as we will either go mad, find ourselves reterritorialized, or both (Deleuze 188). Instead, we launch the necessary threads of deterritorialization along and across the wall, or by means of the black hole.

Halloween 2, Rob Zombie

Da.
Viel besser als gedacht, weil ganz anders als gedacht. Der Herr Z. ist ein Fan - das war bei Teil 1 deutlich erkennbar. Dieses Reboot-Sequel bedient den Mythos weiter, indem es mit Vorschlaghammerpsychologie die weiteren unaufhaltsamen Untaten des Patienten M. weiterverfolgt.

Sehr positiv aufgefallen ist das Fehlen einer positiven männlichen Identifikationsfigur und einer sich rasch dezimierenden Teenagermeute. Diese Abweichungen vom Schema machen den Film griffig. Die Humorlosigkeit versteht sich von selbst. Aber ein dritter Teil hätte dann doch mit einiger campyness zu kämpfen.

Insgesamt freilich wieder eine unappetitliche Konvertierung des VHS-Klassikers in das nostalgische DVD-Zeitalter.