2/25/2013

Melancholia, Lars von Trier

Hier. Barock around the clock: der irre Lars gibt Geld aus. Für Schauspieler, Bauten, Häuser - eben alles, worum es beim Weltuntergang so richtig schade ist.

Melancholia ist ein dichter Film und keinesfalls nur eine Allegorie auf die Endlichkeit oder eine böse Pädagogik des "carpe diem" (am Arsch, ihr Karpfen). So wie der Barock sich mit Tüll und Falten und Prunk und Protz und Umleitungen beschäftigt, so sind die Hauptcharaktere ineinander verstrickt. Angeführt werden sie von der kunsthistorisch fast schon überladenen Figur der verlorenen Braut, die Kirsten Dunst (Mary fuckin' Jane?!) zweifellos wunderbar darstellt. Des Filmes zweite Hälfte faltet somit die Relevanz der ersten Hälfte noch einmal hoch - da braucht es eigentlich gar keine Planetenkollision, um die massiven Verwerfungen darzustellen.

Zumindest ist nach dem feinen Leuchten Schluss mit dem niederen Menschengezücht, und das ist wohl die erhebendste Lektion des irren Lars von und zu Schachtelhausen.

Looper, Rian Johnson

Hier. Der Film wurde leider zu sehr gehypt, und auch mehr in die aktionslastige Geschmacksrichtung. Wenn man einmal die höchst willkommene Rückkehr des Terrorkindes als Antagonisten abzieht, bleibt eine etwas kopflastige Bearbeitung des Noir-Prinzips (nur eben mit mehr Feldern als Straßen). Das haben die Herren schon bei Brick geleistet.

Muss man noch einmal schauen. Aber so ist das ja meistens mit diesen Zeitreisefilmen.

Shame, Steve McQueen

Hier. Das ist erwartungsgemäß einer der inszeniertesten und durchästhetisiertesten Filme des letzten Konsumzyklusses. So kommt die Schande sehr fein zur Geltung. Der unglaubliche Hauptdarsteller, der eben nicht nur Magneto und 'nen Fleischroboter darstellen kann, trägt die besten Anzüge der Welt und lebt in einer enorm teuren Kälte, die gerade durch die Bluray durchscheint. Diese herrliche Leere, diese Laken: ein Bett das nicht wärmt und keine Hitze, die warmhält. Und nichts wird heruntergebrochen auf ein dumpfes "fuck" als Tu- und Stellwort. Nein, der schandhafte Held ist unfuckable, imprägniert durch massiven Beischlaf und frei von Kontrolle.

Schande ist Kontrollverlust? Wunderbarer Film jedenfalls, und höchst kontrolliert abgebildert.