7/11/2008

Nekrophilie ist in Wisconsin illegal

Ausgraben und anfassen ist im Mittleren Westen ein komplexes Thema. Drei junge Männer haben nun endlich eine klarere Rechtsprechung verursacht.

"The law in Wisconsin had been murky, and two dissenting justices insisted Wednesday that lawmakers did not mean to ban necrophilia but to allow assault charges when someone was raped and then killed."

Von Vergewaltigung kann tatsächlich nicht die Rede sein. Die Zwillinge und ihr Kumpan dachten sogar an Selbstschutz:

"Armed with shovels, a crowbar and a box of condoms, the men went to a cemetery in Cassville in southwestern Wisconsin in 2006 to remove the body of a 20-year-old woman killed the week before in a motorcycle crash, police said."

Das kann alles hier nachgelesen werden. Danke, FoxNews.com. Danke, Rotten.com, wo die Nachricht überhaupt erst wahrgenommen wurde.

7/10/2008

Hancock, Peter Berg

Der Film hat zwei Teile. Zunächst stolpert der depressive Anti-Superheld umher, läutert sich und erfreut den Zuschauer. Dann wird die gezeigte Welt komplizierter: Hancock ist eben doch nicht allein und die Normalsterblichen sind noch nichtiger als zunächst angenommen. Erst also Hallodri-Kino, dann Popcorn-Erhabenheit.

Unterhaltsam ist das Produkt in jeder Minute. Erfreulicherweise wurden die Konventionen des Genres erkannt, genutzt, aber nicht persifliert. So ist es sehr schön, wenn am Ende die Eckpfeiler des amerikanischen Universums (LA und sein Gegenpol NYC) bestätigt werden.

Hancock verleitet zu der Annahme, dass Superheldenfilme die Western der 00er Jahre sind. Das Grundmotiv wird breitgetreten und beliebig variiert. Somit steht fest: Smith wird einmal Präsident. Doch. Er hat nämlich nicht nur im seltsamen Wild Wild West seine Cowboy-Pflicht erfüllt sondern trägt das Spandex auch wie es sein sollte.

Der Schneemann, Jörg Fauser

Fauser ist gemein. Sein Deutschland ist hier krümelig, zerfasert, und wahrlich dreckige Gestalten driften durch nicht minder dreckige Landschaften. Der Protagonist Blum hangelt sich umher und muss letztlich seine Chance vertun. Fauser schildert ein Scheitern ohne mit irgendeiner Katharsis zu entlohnen. Warum er genau deswegen so bemerkenswert ist, wird anhand des Nachworts von Feridun Zaimoglu deutlich.

Seltsam im Gedächtnis bleiben die spanischen Stiefeletten: ein denkbar unpassendes Schuhwerk für fast alles, was Blum versucht.

Der Schneemann ist ein Krimi für ein Land, dass allein den Tatort als heilige Kuh der Unterhaltung kennt oder kennen will. Es soll eine Verfilmung geben - aus dem finsteren Jahr 1984, mit Herrn Westernhagen als Blum. Schon die Vorstellung beunruhigt. Andere Autoren sind auch gemein, aber keiner ist wie Fauser.

7/07/2008

Terminator 3, Jonathan Mostow

Alle Macht den Maschinen, schon wieder.

Mostow hatte die undankbare Aufgabe, einer eigentlich abgeschlossenen Filmreihe (die zugegebenermaßen nur aus zwei Teilen besteht) einen weiteren Teil hinzuzufügen. Nötig war und ist Terminator 3 für die weitere Nutzung des Franchise, welches mittlerweile auch im TV stattfindet. Der in den ersten beiden Teilen stetig angesprochene Jüngste Tag musste endlich stattfinden - und wo kann ein solches Ereignis besser dramatisiert werden als im Kino?

Es ist allerdings schade, dass das Drehbuch-Team keinen kreativeren Einfall hatte, als das Hardware-Duell des zweiten Teils zu wiederholen. Sei's drum: mit dem akzeptablen, aber nicht berauschenden T3 ist der Weg bereitet für T4-6. Die finden dann ohne Gouverneure statt und können ihre eigene Aura entwickeln (oder auch nicht). Stillstand ist der Tod.

Transformers, Michael Bay

Herrliche Farben. Es glänzt, scheint und schillert. Kerosin ist Ambrosia und die Giganten aus dem Weltall helfen den Fleischlingen, ihre Minderwertigkeit zu überwinden. Auch auf DVD unterhält Transformers und lässt einen hoffen, dass das angekündigte Sequel ebenso sowohl im Kino als auch Daheim gut funktioniert.

Bewegtes Metall überwindet auf auf jeden Fall Beton. Unterm Strich gehen viel mehr Gebäude kaputt als Maschinen. Alle Macht den Maschinen.

Raging Bull, Martin Scorsese

Karg und rauh und s/w kommt er daher, der Stier. Rocky (vier Jahre älter als RB) ist in Farbe. Rocky hat bessere Fleisch-Matsch-Effekte. Rocky ist zugänglicher. Vielleicht hat Scorcese genau das abgelehnt, diese Sympathie, die man dem ersten Rocky als Charakter und als Film entgegenbringen kann. RB zeigt den echten (zumindest biographisch überprüfbaren) Weg eines echten Boxers in einer echt harten Stadt, die sich eben durch krümeliges Monochrom in ihrer Kantigkeit präsentiert. Wieviel kann LaMotta, der Einstecker, einstecken und wer erleidet Kollateralschäden?

Ein paar Worte zur Körperlichkeit des Herrn de Niro: die Vorbereitung auf das letzte Drittel des Films muss enormen Spass gemacht haben. Diese Plautze! Zusammen mit der Nase entfremdet sie den Schauspieler ganz *gewalt*ig. Damals (1980) war das sicherlich neu und groß und hat maßgeblich zur Legendenbildung von de Niro und auch Scorcese beigetragen. Das Neue Hollywood tanzt keine Walzer. Schon bei Taxi Driver haben sie ja diese tolle Frisur gewagt (und noch einiges mehr, und Raging Bull wird wohl nie so wichtig sein wie Taxi Driver).

Bing-Bing, die Bronx im Nacken: RB ist ein unbequemer Klassiker. Rocky ist aber auch wichtig, der spielt allerdings in Philadelphia.