5/23/2009

The Terror, Dan Simmons

Vorweg eine Zahl: fast 800 Seiten. Oh ja, der Abenteuerroman von heute darf in keine Gesäßtasche passen, neinein, dann hätte die Dramatik ja zu wenig Gewicht.

Simmons berauschte durch epische SciFi. Mit The Terror widmet er sich einer vielleicht etwas preiswerter verfilmbaren Thematik, nämlich mit der Abarbeitung Englands am Nordpol im neunzehnten Jahrhundert. Die Terror ist eines von zwei Schiffen, die im fast ewigen Eis einfrieren. Die Besatzung bekommt viel zu tun: nicht nur das Wetter und Sodomie im Kohlenkeller sondern auch eine wilde Eskimo-Frau ohne Zunge macht das Überleben der Imperialisten schwer. Grendel spielt auch mit und holt sich ab und zu ein paar Seemannsteilchen. Es kommt, wie es kommen muss: Verzweiflung, Zetern, Meuterei und viele, viele Frostbeulen.

Beim Wiki-Artikel kann die Verquickung von Fakt und Fiktion nachverfolgt werden. [ACHTUNG SPOILER!] Außerdem steht da auch noch eine Menge über die tatsächliche Expedition.

Simmons macht Cinemascope-Unterhaltung. Poetisch geht anders, aber das ist schon OK so. Und jetzt einen hübschen Grog, ohne Schirmchen.

5/21/2009

Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich, David Foster Wallace

Dieses Druckwerk wurde zerschlumpft unterm Couchtisch gefunden und ruckzuck durchgenudelt. Ein Verdacht bestätigt sich: mit DFW hat die Welt einen Pfundskerl von einem Autoren verloren.

In dieser auf Buchform getrimmten Reportage geht es um den Massentourismus, genauer: um Kreuzfahrten, die abstruse amerikanische Durchschnittsbürger von Florida aus wagen. Der Herr Reporter schafft es, mit ein wenig Argwohn den groben Unfug zu beschreiben, den die durchzivilisierte Erste Welt als Urlaub bezeichnet. Urlaub. Kommt das von "erlauben"?

Die vielen Beobachtungen (Hummer, Kinder, Captain Video, Supersaugklosettanlagen) verdichten sich zu einem höchst amüsanten Text, der den einzelnen unentspannten Augenzeugen im Nachhinein eher frösteln lässt. Durch Arbeit werden also Werte geschaffen, die dann für so einen penibel organisierten Quatsch draufgehen. Wenn der alte Fritz das wüsste: die Amis sind eigentlich alle Nihilisten.

5/20/2009

Star Trek, J. J. Abrams

Eine Riesengaudi. Ähnlich wie bei The Dark Knight wurde hier ein großartig unterhaltsames Produkt geschaffen, dass bestimmt noch Freude macht, wenn es in ein paar Jahren werktags im Privatfernsehen läuft.

Man kann nur die Daumen drücken, dass der Reboot des Star-Trek-Franchises klappt. Diese Crew darf weiter cruisen. Und obwohl die NCC-1701-E die Constitution-Klasse ziemlich eumelig aussehen ließ wurden in diesem Film die Raumschiffe sehr schön in Szene gesetzt. Kein Sixties-Mief mehr da. Echt nicht. Echt. Echt?

Wirt T4 auch eine so positive Überraschung sein?