2/04/2012

The Elder Scrolls: Oblivion, Bethesda Softworks

Hier. Skyrim ist es nicht. Selbiges soll ja für PS3 auch arg verkäfert sein. Das ist mehr als schade, Bethesda. Bei Fallout gab es ja ähnliche Macken.

Und auch hier bei TES: O gibt es ärgerliche Sackgassen. Die Kämpfe sind OK und nett dynamisch mit dem Blocken und Hauen und Ausweichen, aber die NSCs gehorchen teils gar nicht oder... gar nicht. Teils braucht man Glück oder Irrsinn für die Queste, keinen gesunden Spielerverstand. Das Finale ist eine Flaute sondergleichen. Einfach mehr altbekannte Gegner klatschen und dann zusehen, wie ein konservatives Großdings ein anderes Großdings klatscht.

Opulente Epik will sich so nicht einstellen. Vielleicht ist man viel zu franchise-geschädigt. Der Konsument wünscht sich Illithiden und Streitkolben +2 zurück. Da weiß man was man hat. Aber das endet vielleicht auch in Seufzer. Verwirrung. Mancher Mist ist wohl bloß Mist. Dragon Age war jedenfalls besser... dessen Sequel vielleicht auch.

Scott Pilgrim vs. the World, Edgar Wright

Hier. Warum ist da ein trüber Beigeschmack? Vielleicht weil bei allen young-adult-Kisten eine sehr intime Nostalgie mitschwingt. Wenn man nun auch noch alle T-Shirts und alle Phrasen kennt, dann ist das schon herb.

Basierend auf dem graphischen Roman ist nun also dieser Film entstanden und selbiger leugnet seine Abstammung keineswegs, im Gegenteil: da wird animiert und persifliert und getschingerassabummt dass es scheppert. Der trübe Beigeschmack: eigentlich darf die Welt doch nicht erfahren, dass man als dermaßen alter Konsument noch immer die Nintendo-Sounds und die Arcade-Logik im Kopf hat und bei einigen Weltbetrachtungen zum Einsatz bringt. Und SP zerrt das nun alles ins offene. My precious...

Warum ist da ein weiterer trüber Beigeschmack? Wegen Kanada?! Diesmal nicht: Herrn Cera kann schlichtweg Year One nicht verziehen werden. Jetzt nicht und wahrscheinlich nie. Arrested Development und Juno sprechen für ihn, immerhin.

Ansonsten ist SP aber eine Riesengaudi und gibt einem den Glauben an kreative Filmemacher zurück.

The Tortilla Curtain, T.C. Boyle

Hier. Ein Klassiker. Bonfire of the Vanities trifft Suburbia mit Sonnenmilch und Pilates-Kurs. Den armen weißen Opfern laufen diverse mexikanische Zwangsmechanismen vor's Auto und durch den Vorgarten. Die Invasion der stummen Handwerker hat begonnen.

Der Erfolg des Romans liegt in seiner fast schon unliterarischen Schilderung des Grenzproblems im Südosten der USA. Vorhersehbar? Vielleicht. Aber Boyle baut Humor ein - keinen brachialen, aber einen humanistischen. Niemals wird das Drama zu streng und stets legt sich eine feine Süße über die böse Welt. Zumindest bis zum tosenden Finale, welches einmal mehr die Romanversion von Grapes of Wrath zitiert.

2/03/2012

Entourage, Season 8, Doug Ellin

Hier. Michelle Obama findet's knorke. Das bewährt Konzept wird weitergeführt, aber ein leichter Grusel stellt sich wieder ein. Nicht weil Turtle Millionär wird.

Klar geht es um Berühmtheiten und dessen kalifornische Inkarnationen. Es geht um die Unterhaltungsindustrie und die Menschen, die dort beschäftigt sind und immer frisches Quellwasser und Dinkelmuffins im Eckchen haben.

Diesen leichten Grusel hat der Konsument auch bei der Klonarmee aus den fortgesetzten StarWars-Produkten... das sind alle die Gleichen, aber nicht die Selben. Die arbeiten gemeinsam an einem Projekt aber es gibt feine Hierarchien. Wie werden selbige angelegt und festgelegt? Die Hierarchien bei Entourage sind ähnlich unklar verflochten. Wo ist der Autor, wo ist der Zuschauer, was ist der Inhalt und wie weit "draußen" ist das? Ob sich Michelle Obama auch diese Fragen stellt sei dahingestellt.

2/02/2012

Der Golem, wie er in die Welt kam, Paul Wegener, Carl Boese

Hier und hier. Alles so schön bunt hier! Die einmaligen Bauten und die stimmungsvolle Kolorierung lassen den Golem fast in die Nähe von Fantasia rücken.

Inhaltlich ist freilich alles herrlich knifflig: der Rabbi baut im Judenghetto den Urahn von Frankenstein zusammen, dessen Bewegungen auch noch beim T800 Verwendung finden werden. Wer haut denn da mit Lehm, der sollte sich was schäm', der sollte doch was andres nehm' als ausgerechnet Lehm. Wieviel Märchen ist da drin und wieviel Signifikanz kann man dem zuweisen? Der Golem an sich und diese einmalige Verfilmung passen nahtlos in schon lange geführte Diskussionen über Individualität, Utilitarismus, totalitäre Verantwortung und verwirren die Sicht mit ein wenig Melodrama und Drolligkeit.

Das letzte Mal stand der nimmermüde Golem beim siebzehnten Tree House of Horror im Mittelpunkt und auch beim famosen 2000er Wälzer von Chabon, der sich um die Anfänge und Notwendigkeiten des Superhelden-Kanons dreht.

Panzerkreuzer Potemkin, Sergei M. Eisenstein

Hier und hier. Mit stählerner Wucht pflügt der Film voran. Episches Kino ist das wohl: das Schiff ist mehr als die Summe seiner Mannschaft und die allumfassenden Geschehnisse an Bord werden durch ihre Fortsetzung im Hafen nur weiter entzündet... es ist eher eine Welle, die sich in fünf Kapiteln auftürmt und die dann, nach viel Rollen und Grollen, die Küstenlinie nachhaltig verändert.

PP ist jenseits vom politischen Film, vom Drama, von jedem Wort das man heute an Filme anlegen könnte. Es ist die filmgewordene Wucht. Die Darstellung des Individuums ist Eisenstein recht egal, so scheint es: zwar macht er von einmaligen Nahaufnahmen der Gesichter der Beteiligten Gebrauch doch es stets steht das Schicksal der Allgemeinheit (wie auch immer man die ohne Einzelmenschen denken kann) im Mittelpunkt. Was Kameras so alles können.