5/09/2014

The Paperboy, Lee Daniels

Hier und hier. Überraschend spröder Südstaaten-Thriller, der erstens einen sehr ungewohnten John Cusack zeigt, zweitens eine verflixt präsente Frau Kidman und drittens wahrscheinlich eine Trockenübung für die neue Marktpositionierung des Herrn McConaughey darstellt.

Letzterer hat vielleicht hier das einmalige setting für die beste Fernsehserie seit fünf Jahren (True Detective) gefunden. Sei's drum - der Sumpf ist die Maxime und diese vom sehr fähigen Pete Dexter geschriebene Spannungsunterhaltung ist voller schwitzigem Grinsen ob der Verderbtheit der Menschen. Dass der zu initiierende Held ein guter Schwimmer war, der seine Fähigkeiten dann doch im Finale nutzen kann, ist eine etwas sehr konservative Auflösung zum Schluss.

Dies ist ein weiterer Schritt im Zac-ologischen Themenschwerpunkt: hier macht er eine sehr fähige und selbstbewusste Figur als frühreifer und doch unschuldiger Sohn - das liegt vor allem daran, dass er mit seinem Ensemble sehr gut auskommt und nicht nur Text aufsagt sondern mit ihnen kommuniziert.

5/04/2014

Driven, James Sallis

Hier. Noch ein Sequel, diesmal zu "Drive". Und leider leidet dieses erste Produkt ein wenig, denn es war ja so schön weil es so solitär und trotzig da stand. Jetzt erlebt der Driver eben neue Abenteuer. Hoffentlich nicht noch mehr.

Wieder schreibt Sallis eine Mediation über das "plot" und das Gefüge der Welt insgesamt. Das ist wieder metaphyische noir fiction, die begeistert. Wieder tut er dies in simplen, klaren und treffenden Sätzen. Er zeigt keine Geschichte, er zeigt was "Geschichte" eigentlich heisst: Erklärungen finden für die treibenden Teile eines komplexen Ganzen. Beschleunigungen und Aufprallenergie. "Kollateralschaden" im wahrsten Sinne überhaupt.

Also: mehr Sallis, weniger Driver, bitte.

The Last Days, David Pastor & Àlex Pastor

Hier und hier. Für Menschen die sich noch nie mit dem Ende der Welt auseinandergesetzt haben ist das vielleicht ein abendfüllender Popcornkracher. Für alle anderen findet man hier bewährte Motive des Abenteuerfilms: knifflige Kollaborationen, eine epische Dystopie, eine love story und große Gesten.

Irgendwie denkt man stetig an die europäische Union und ihre dumpfe Wahl. Kein Abgeordneter wird uns schöne scharfe Speere schnitzen, um den Bären in der Kirche zu begegnen.