10/30/2011

DMZ # 1-3, Brian Wood & Riccardo Burchielli

Hier und hier. Die ersten drei von bisher zehn Ausgaben. Und was wurde es immer gelobt. Tja. Da liegt das Problem.

DMZ funktioniert irgendwie nicht richtig. OK, es geht um einen zweiten Sezessionskrieg, der NYC in eine (teils de-) militarisierte Zone verwandelt hat. Der Held ist ein Journalist, das Auge der Öffentlichkeit. Es gibt keine SciFi-Fantasy-Elemente, nur die konkrete Betonrealität.

Vielleicht liegt es daran, dass die graphic novel (ja, so kann man das nennen und muss man auch) nicht wirklich mitreißt. Ein bisschen Splatter gibt es zumindest um den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Aber die echten Kriegsbilder sind doch schon viel zu präsent, was braucht es da noch DMZ? Und nur weil es in New York spielt ist es gleich 9-11-relevant. Was sind wir alle beklommen und betroffen, herrje. Kommt, lasst uns das tote Pferd noch ein wenig treten.

Warum werden graphic novels immer so gelobt, und warum auch diese hier? Weil das Genre verhältnismäßig neu ist und natürlich anderen Erzählformen zuarbeiten kann. Graphic novels sind hip. Sie haben ja sogar schon die Campusse und Campussies erreicht, verflucht. Da muss so ein mehrbändiges Monster wie DMZ auch gelobt werden. Wo doch die Trolle und die Cybermonster fehlen. Aber die Spannung fehlt leider auch.

10/29/2011

Will Grayson, Will Grayson, John Green and David Levithan

Hier. Endlich einmal zielgruppenspezifische Jugendliteratur. Nach dem totalen Fiasko namens Hunger Games hier ein feiner schneller Roman über verwirrte Teenager im Flachland von Illinois. Es ist kein coming-out-Roman mit kathartischem CSU-Ende (Freitod, Heilung, Heiland), auch keinem versteckten - so einen unzynischen und äußerst komischen Text hat man hier lange nicht konsumiert. Ein feines Buch für Menschen ab dreizehn.

Die Doppelung des Namens und die gedoppelte Autorenschaft lassen entspannt und unakademisch über das Monstrum namens Identität nachdenken. Es wird auch nicht dauernd Holden Caulfield ins Feld geführt, damit er die Lage mit seiner mittlerweile recht ausgehöhlten Aura erhellt. Einigermaßen stimmige Porträts der beteiligten Eltern gibt es auch. Ein wenig verlegen macht die Figur des wuchtigen Tiny, der als rosa Elefant seine eigene Schwerkraft entwickelt und jegliche Fremdpartikel in die Aufführung seines Musicals (aha) zieht. Sei's drum.

The Marriage Plot, Jeffrey Eugenides

Hier und hier. Ausnahmsweise hier ein Beispiel von Text-Recycling. Ausmaß und Farbe ergaben sich ob des Ortes der Erstpublikation. Ändert nichts am Urteil des Konsumenten.

With The Virgin Suicides Eugenides reinvented the story of American adolescence with unrivaled grace and precision, leading readers into the labyrinths of suburbia and the clamor of youth. This was 1993 and Sofia Coppola could turn his debut into a sleek and tender feature film. With 2002's immersive Middlesex, Eugenides connected vast places and ages of Europe and the USA within the figure of the most likeable hermaphrodite in recent literary history. A Pulitzer Prize and a tenure at Princeton quickly consolidated Eugenides' position as a very, very significant American author.

And now, the third novel: in The Marriage Plot Madeleine, Leonard, and Mitchell are undergraduates in the 1980s trying to come to terms with the blank canvas that is the future. What can and should be done now that they escaped the teenage and its bonds? The weight of life-altering decisions plays its cruel game with each one of the three seekers, leading to many rash, clumsy, and very human undertakings. A classic love triangle unfolds as both young men fall in love with Madeleine. She is a prudent and delicate thinker who yearns to identify what leads towards marriages in general and what could grant her very own nuptial bliss. Madeleine seeks the way of aesthetics. As an avid reader she seeks guidance from Jane Austen, of all authors.

Leonard becomes her emotionally troubled lover and, eventually, her incubus. He falls apart shortly before graduation and begins to oscillate between mania and depression. The story reaches its bleakest and most gut-wrenching moments when he is hospitalized, tries to get up, and falls again, dragging his surroundings with him into the pitch black hole of his inconsolable temper. At some point he works at a biology lab and thus at the most basic definition of marriage and maybe of love: the merging and the division of cells. Leonard seeks the way of the intellect and utterly fails. He questions the connections among brains and hearts and finds no answer, just like Madeleine.

Mitchell and Madeline, by contrast, were never meant to be together, although he doubts this and seeks the way of the soul and the loving spirit. He considers divinity school and theology but embarks on an arduous journey to India in order to work with Mother Theresa. The love for Madeleine accompanies him as he is led towards the deeper questions of charity and benevolence. When they meet again, he might be the one who escapes the plot the least harmed.

All three characters shed light on different contexts of love: its force, its shape, its impetus. The novel alternates between past and present troubles of the lovers and ties a dense thicket of hope and chagrin around the phenomenon. None of the three ways grants absolution or orientation regarding the looming marriage plot but they intersect and contradict each other in an astounding manner instead.

Eugenides delivers this story in a remarkably smooth tone and in well-measured velocity. He populates the novel with striking secondary characters who deepen its theme while not explaining it away. The Marriage Plot ends gloriously on a bitter but satisfactory note. Once again, Eugenides avoids cold irony and sultry melodrama and delivers an elegant American novel about the outlandishness of matrimony as pact, haven, or vessel.

10/27/2011

Midnight in Paris, Woody Allen

Hier. Ach, wie fein: der geborene Zivilist Allen macht einem sogar die französische Hauptstadt geschmeidig - indem er zeigt, wie voll sie doch einst mit literarischen Amerikanern und dadurch besonders war. Zunächst jedenfalls. Eigentlich ist MIP ein Film über den räudigsten aller emotionalen Einläufe (weil's die Dinge ungeordnet hinausspült und dann hat man den Salat und einer muss es aufwischen): Nostalgie. Diese Mischung aus unnützer Wertzuweisung und haltloser Herabstufung der Gegenwart wird hier nicht im großen Kitsch ausgekostet sondern bedächtig gerahmt. Der Film ist kein dumpfes Märchen sondern entlarvt die übermäßige Wertschätzung der Vergangheit als eben solches, ohne sie aggressiv zerknüllen zu wollen.

Auf der einen Seite ist die Zurschaustellung von Hemingway und Stein und Picasso und Konsorten spannend, auf der anderen Seite wird man zur Reflektion gebracht warum das denn nun spannend ist. Nahrhaft und lecker ist dieser Vorgang. Wo gibt's denn noch sowas? Und außerdem scheint es dem feinen Herrn Wilson gut zu gehen, der seine Rolle hier ausgezeichnet ausfüllt. Fein.

Bad Teacher, Jake Kasdan

Hier. Beine. Was für Beine. Frau Diaz hat zwei und sie sind... Beine. Bis zum Boden. Als schnoddrige Lehrarbeiterin macht sie eine schnuckelige Figur und hangelt sich derbst durch den perfiden Schulalltag um dann doch nicht ihren bösen Plan verwirklichen zu können.

Einst waren Kinder ja tabu. Die durften nicht karikiert und malträtiert werden. In einer Welt der selbstsicheren Singles als Kinokunden kann das natürlich nicht so bleiben. Beim eher mittelmäßigen Tropic Thunder wurde zum Schluss ein garstiges asiatisches Kind sehr lustig ins Gebüsch gepfeffert. Da lacht man und schämt sich ein bisschen. Wie so oft bei zeitgenössischen Komödien fällt auch bei Bad Teacher der leicht ätzende Zynismus auf, der jedwedes reines Glück sabotiert. Judd Apatow, was hast du nur angerichtet? Jason Segel hat für ihn ja schon beim wirklich nicht schlechten Forgetting Sarah Marshall mitgemacht.

Diese... Beine. Es sind zwei. Bis zum Boden.

10/19/2011

The Beaver, Jodie Foster

Hier. Das ist erwartungsgemäß ein kluger Film über eine furchtbare Erkrankung inmitten des engsten aller Räume: der Familie. Das Erfreuliche vorweg: Mel Gibson ist großartig und fähig und kann wahrscheinlich auch einen hinkenden Toaster mit Wucht spielen.

Die Grundbedingungen für die Diagnose der Erkrankung beleuchtet der Film nicht. Er setzt aber auch nicht auf sonst übliche melodramatische Rahmungen - das macht ihn wertvoll. Es fällt schwer, dem Film etwas vorzuwerfen - vielleicht die implizierte Heilung durch Liebe des Sohnes? Vielleicht die Therapeutenrolle, die er gegenüber seiner Freundin erfolgreich einnimmt? (Das kann sehr übel enden, man bedenke nur den feinen herben Antichrist. Autsch.) Das könnte etwas gewollt wirken, als Zeichen einer betulichen modernistischen Heilungsideologie.

Der Biber ist ein geniales Totem, power tool und Wahrzeichen. So kann man die Bühne des Filmes und die Bühne des Familienlebens hervorragend spiegeln und die Erkrankung zunächst nur unterhaltsam und dann doch bedrückend schildern.

Was ist mit der Hand? Klar, sie musste ab. Lebensbedrohliche Umstände erfordern lebensbeeinflussende Sanktionen. Außerdem darf dem Zuschauer kein leichter Ausweg gegönnt werden. Von wegen: huch, Reue, neue Pillen, Katharsis hier, Heulkrampf da, und alles ist wieder gut für immer. Ha! Das wäre ja noch schöner. Auch das Ende macht The Beaver richtig und gut.

Green Lantern, Martin Campbell

Hier. Ach, schade. Green Lantern ist ein einziger Trailer für einen Film, der dann doch nicht kommt. Atemlos hetzt der Protagonist durch die grüne Hölle, äh, Kraftfeltwelt und mit ihm das Zuschauerauge. Alles schön und gut, aber die Sympathie für die Geschichte bleibt auf der Strecke. An Reynolds liegt das nicht, er ist wie gewohnt einer der fähigsten Hollywoodarbeiter und füllt seine Rolle als zweidimensionale Comicfigur standesgemäß aus. Die Geschichte drumherum ist aber seltsam überfrachtet und hektisch dargereicht.

Frustriert wünscht sich (zumindest) der Zuschauer mit gewissem Vorwissen eine weitere Vorstellung der Schurken oder des Green Lantern Corps oder der Ordnung des grünen Universums oder, oder, oder. Vieles wird angerissen und angedacht um dann in Krach und Bewegung unterzugehen.

Vielleicht liegt das an der Schwierigkeit, Luftkämpfe kinematographisch abzubilden. Das Auge braucht einen reduzierten Raum, mit drei Dimension kann man schlecht mithalten. Muss Top Gun das Maß aller Dinge sein? Oh, bitte nicht. Vielleicht schafft ja Green Lantern 2 was Green Lantern 1, der abendfüllende Trailer, verspricht.

Thor, Kenneth Branagh

Hier. Das ist einer der rundesten Filme, die in jüngster Vergangenheit gesehen wurden. Die Optik ist ausgezeichnet: der dumpfe fantasy-Kitsch der Comics wird zeitgemäß ge-scifi-t und bedarf keiner Erklärungen. Selten sah der Kosmos so fein aus, bunt und schnell und für jeden Spaß zu haben. Was Green Lantern übertreibt schafft Thor mit Leichtigkeit: er findet das richtige Maß an CGI. Immer wieder gibt es erdende Szenen mit präzisen Dialogen, die zwischen den Spektakeln Schauraum schaffen. Nicht zuviel, aber immerhin.

Alle Archetypen sind vorhanden und Branagh hat die Shakespeare-Mechaniken freilich gut genug drauf um sich nicht im Ton zu vergreifen. Er versucht nicht, mehr Inhalt hineinzupressen als nötig. Frau Portman ist freilich hinreißend und zum Glück wird sie in dem Drehbuch nicht zum MacGuffin degradiert. Thor ist keine Comic-VERfilmung; Thor ist ein Film, der Motive einer jahrzehntealten (und teils sehr seltsamen) Comicserie aufnimmt und zu einem vergnüglichen Kinoprodukt der 10er Jahre formt.

Wenn die Avengers in dieser Bild- bzw. Tonart steigen wäre das mehr als erfreulich.

10/16/2011

A Good School, Richard Yates

Hier. Dieser Kurzroman vom immer noch spannenden Richard Yates ist ein Schnapsglas voller Verbitterung, Gram, und Verdruss und kommt ganz ohne süßlichen Abgang aus. Die Doppelmoral des Bildungsbürgertums wird in derben Bildern freigelegt: die menschenverachtenden Routinen in einer noblen Schule auf dem Land fahren sich fest und reißen sich los. Auf dem Weg werden einige Menschen zerknüllt und dem Sturm überlassen.

Der Klappentext will den Roman als Zeitdokument verkaufen: da wird von Pearl Harbor gefaselt und dass dies ein Großereignis für die halbwüchsigen und erwachsenen Zivilisten im Roman sei. Doch letztlich ist der Krieg hier nur ein weiterer mörderischer Mahlstrom da draußen, ähnlich wie die Sinnlosigkeit der (letzlich immer erzwungenen) Ehe und die unerfüllte Sehnsucht nach Heilung und Abstand.

Schlussendlich geht die Institution Schule selbst zu Boden, doch nicht aus den Gründen, die man ihr wünscht (Brandanschlag, Häftlingsrevolte, Erdbeben). Yates ist ein zorniger, erbarmungsloser und wunderbarer Autor.

10/15/2011

The Grapes of Wrath, John Ford

Hier. Dieser Klassiker verpackt die monumentale Wucht der Handlung in ebenso monumentale Bilder. Ernsthaft geht Ford vor und verpackt das Hauptwerk von Steinbeck in ein Filmepos, das die Prägnanz des amerikanischen Großprojekts schildert. Und das nur wenige Jahre nach der hier thematisierten Weltwirtschaftskrise.

Mehr noch als die Früchte die im Westen locken spielt der ewig tosende Wind im Osten eine Hauptrolle. Er fegt durch die Ebenen, durch die Hütten, durch die Lebensentwürfe der Okies und treibt sie vor sich her. Der kalifornische Traum wird ein Synonym für das erfüllte Leben im Allgemeinen. Und je näher man ihm geographisch kommt, desto nebulöser wird seine Gestalt. Ist es das alles wert? Kann es denn wirklich noch jungfräuliches Land hinter den Bergen geben, wenn es hier doch so vielen Menschen so schlecht geht? Wird sich der Mut der Aufbrechenden auszahlen?

Dicke Themen: das Mahlwerk der kollektiven Wirtschaftsordnung und das bürgerliche Einzelschicksal sind ein zeitloses Grundmotiv. Der Geist von Tom Joad kann somit immer wieder beschworen werden.

Allerdings ist der Roman freilich wie so oft besser, zumal er das souveränere Ende hat.

10/14/2011

Damned, Chuck Palahniuk

Hier. Muss ja sein.

Und man weiss nicht genau, welchen Weg CP einschlägt: als eklatanter Vielschreiber werden seine Bücher zunehmend wunderlich und weniger reißerisch. Es ist weniger Finsternis in diesem Buch, obgleich es in der Hölle spielt - in selbiger ist die Heldin gelandet, da sie gekifft hat und es wie so viele nicht überlebte und es überhaupt verdient, nicht in den Himmel zu kommen.

Es spinnt sich als Parabel (oder Parodie?) auf den mythischen Breakfast Club ab und gewinnt vor allem durch die dümmlich-sensible Erzählerin an Witz. Sie ist Opfer eines brangelinaesken Jet-Set-Paares und konnte in jener Welt voller anonymer Stiefgeschwister und haltlosem Freiheitswillen nicht überleben.

Vielleicht wird CP ein neuer JG Ballard oder ein Sam Delany. Mit Hitchcock und Raymond Chandler ist er durch (vielleicht sogar mit Stephen King, falls ihm das je vorgeworfen wurde).

10/10/2011

The Hunger Games, Suzanne Collins

Hier. Na, das ist ja mal ein schöner Quatsch. Von der Unterhaltungsindustrie als neues Harrypottertwilightteenpopschnulzensequel gehandelt und von vielen jungen Menschen als Bestseller ausgezeichnet schickt sich THG an, die traditionellen Adoleszenzprobleme der westlichen Welt marktgerecht darzureichen.

Könnte klappen. Hier treffen sich Blade Runner und Herr der Fliegen und vielleicht auch Buffy the Vampire Slayer. Bis Mad Max reicht es nicht, denn die Hauptperson ist ja ein Mädchen und mag keine Autos. Dafür kann sie fein Bogenschießen und sich verstecken und sich den Männchen, die sich als würdig erweisen, anbiedern und darreichen.

Die Dialoge sind sinnfrei, die Motivationen der Charaktere dürftig, die fiktionale Welt unglaubwürdig und der ganze Sexaspekt geradezu mittelalterlich verbohrt. Stoff genug für mindestens drei Sequels.

10/09/2011

Fargo, Ethan & Joel Coen

Hier. Wie viele wegweisende Filme kann man auch diesem hier einen herben Vorwurf machen: er hat zu viel Schund provoziert. Nach Fargo wurden die deutschen Sonntagabendkrimis seltsam, weil irgendein Drehbuch so schön "schrullig" sein wollte.

Fargo hat mehr, mehr von allem: die perfekt ausbalancierten Bilder machen die Einsamkeit von Menschen im Raum deutlich und lässt die amerikanische Ödnis ins Unendliche wachsen. Fargo ist ein Horizont-Film. Die Charaktere haben ihre desolate Lage im Raum gemein, doch wo einige mit Zwang und Not und Druck schlimme Dinge anfangen, da tragen andere sehr souverän ihren Babybauch herum und beweisen eine bewundernswerte Menschlichkeit.

Und auch wenn der Schnee sich türmt und es kalt ist und die Menschen schliddern und rutschen und versacken und sich festhalten müssen, dann kann man trotzdem eine anständige Person sein. Ein wundervoller Film.

10/03/2011

City of Glass: The Graphic Novel, Paul Auster & Paul Karasik & David Mazzucchelli

Hier. Das unheimlichste daran ist, dass Austers legendäres Durchbruchswerk so gut in das Genre der graphic novel hineinpasst. Somit ist die vorliegende Bildergeschichte kein Abklatsch und keine Hommage und muss und kann sich überhaupt nicht hinter dem Hochkulturprädikat "Auster" verstecken.

Die Geschichte eines derangierten Schreibers, der sich sowohl selbst schreibt als auch geschrieben wird und sich dann in den labyrinthischen Strukturen eines mentalen New Yorks verläuft, gehört in jedes Bücherregal, denn sie erklärt ohne Zynismus und Verachtung die Tragweite der Kulturtechnik namens Literatur. Mit nüchternem Schwarzweiss und akuraten Zeichnungen führt diese Bearbeitung hier den Roman nicht fort und karikiert ihn auch nicht sondern zeigt wie man auch ohne fließenden Text in Geschichten hineingezogen werden kann.

Wie kann man sicher sein, "draußen" zu sein, wenn die Stadt doch aus Glas ist und man zwangsläufig ständig "hinaus" schaut? Wo ist eigentlich dieses "draußen"? Vielleicht beginnt es da, wo die Hände das Buch halten, wo man umblättert und wo man alten Kaffee drüber schütten könnte. Leser und Protagonist haben endlich einmal ähnliche Probleme.

Einmalige Sache, das.