Hier. Die Version mit Norton, blondiert und Eighties. Hannibal ist letztlich Beiwerk, die Zahnfee ist eigentlich mörderisch genug. Wohlige Schauer bei der finalen home invasion - aber wenn man sonst durch dünne Türen schießt könnte das weniger gut ausgehen.
Mit ein wenig Bitternis wurde nach dem Konsum P. S. Hofmann vermisst.
8/17/2014
Hannibal Rising, Peter Webber
Hier. Der Kannibalenzirkus wird begonnen mit dem prequel. Und fein geht es zur Sache: Heldengenese und Zeitgeschichte werden souverän verhandelt. Das Finale erinnert ein bisschen an das A-Team, aber es begann ja auch alles mit WW2, da war schon genug Bums drin.
Das Bübchen könnte aber noch ein bisschen bedrohlicher sein. Auf jedem Schulhof kauern einige schlimmere Kreaturen.
Das Bübchen könnte aber noch ein bisschen bedrohlicher sein. Auf jedem Schulhof kauern einige schlimmere Kreaturen.
8/14/2014
Immobility, Brian Evenson

Evenson hat nicht mehr und nicht weniger als eine innovative SciFi-Endzeit-Geschichte geschrieben. Da kann man eine ganze Oper draus bauen. Oder einen richtig guten 88-Minüter ohne Geigen im Abspann.
Dieser Autor ist einmalig, aber auch unberechenbar.
This is the End, Evan Goldberg, Seth Rogen
Hier und hier.
Dies ist das Ende, und es ist klug und witzig. Man fragt sich, was die Zunft kalifornischer Unterhalter früher gemacht hat: waren nicht Jerry Lewis und Dean Martin auch eher Personen als Dienstleister? Entfernte Bekannte der Unterhaltungskunden? Tele-Kumpels? Dementsprechend ist das, was Rogen und Franco und die vielen anderen hier tun gar nicht so neu. Die Tonart ist es aber freilich: rabiat und brachial wird hier geflucht und persifliert. Persi-was?
Was sind die Darsteller hier? Berühmt? OK. Kreativ? Vielleicht. Selbstdarsteller? Das kann nicht sein. Passen denn ganze "Selbste" in die Unterhaltung? Authentisch ist das Ganze trotzdem nicht, aber der Glaube an Originale ist ja nur zombiefizierter Katholizismus, also beknackt. Ist das eine Parodie? Nein, denn da propagiert man ja auch nur das goldene Kalb vom "Echten".
Kniffliger Film. Man kann ihn aber auch mit Bier anschauen und viel, sehr viel Spass haben.
Dies ist das Ende, und es ist klug und witzig. Man fragt sich, was die Zunft kalifornischer Unterhalter früher gemacht hat: waren nicht Jerry Lewis und Dean Martin auch eher Personen als Dienstleister? Entfernte Bekannte der Unterhaltungskunden? Tele-Kumpels? Dementsprechend ist das, was Rogen und Franco und die vielen anderen hier tun gar nicht so neu. Die Tonart ist es aber freilich: rabiat und brachial wird hier geflucht und persifliert. Persi-was?
Was sind die Darsteller hier? Berühmt? OK. Kreativ? Vielleicht. Selbstdarsteller? Das kann nicht sein. Passen denn ganze "Selbste" in die Unterhaltung? Authentisch ist das Ganze trotzdem nicht, aber der Glaube an Originale ist ja nur zombiefizierter Katholizismus, also beknackt. Ist das eine Parodie? Nein, denn da propagiert man ja auch nur das goldene Kalb vom "Echten".
Kniffliger Film. Man kann ihn aber auch mit Bier anschauen und viel, sehr viel Spass haben.
8/12/2014
(500) Days of Summer, Marc Webb
Hier und hier. Das Ende ist der Anfang und wenn nicht die Liebe, was sollte dann so zirkulär verstanden werden wollen? Der Held findet die Falsche und verbringt zuviel Zeit mit ihr. Meist ist alles anstrengend. Dann ist er allein.
Das fragmentarische Erzählen ist kein bloßes Streufeuer sondern trägt dazu bei, die Undurchdenkbarkeit des Ver- und Entliebens zu erforschen. Gut so.
Das fragmentarische Erzählen ist kein bloßes Streufeuer sondern trägt dazu bei, die Undurchdenkbarkeit des Ver- und Entliebens zu erforschen. Gut so.
Suicide: The Forever Decision, Paul G. Quinnett
Hier und hier (pdf) und hier. Ein Klassiker der Telefonseelsorge und der Therapie überhaupt. Geschrieben ist es so, wie man es von der anglo-amerikanischen Gemeinde erwartet: direkt adressiert, no nonsense, klar und fast schon ehrlich. Nicht ein Wort zuviel für die Hauptbaustelle der Zunft. Eine existentielle oder moralisierende Abhandlung oder reine Gutmenschenpropaganda ist das hier nicht.
8/08/2014
Heart-Shaped Box, Joe Hill
Hier und hier. Die Referenz zum Übervater gehört freilich zu jeder Erwähnung dazu doch ist zu vermelden dass es hier keineswegs schablonenhaft zugeht. Hill erschafft eine sehr bekömmliche und bis zuletzt fesselnde und stimmige Gruselgeschichte mit einem grandiosen Protagonisten. Kann Rock'n'Roll je etwas anderes als Klischee sein? Eben. Und deswegen geht es hier herrlich feist zur Sache und als geneigter Leser freut man sich über jeden Seitenhieb auf vergangene oder präsente Millionen-Dollar-Lärmkultur.
8/01/2014
Happy Birthday, Türke!, Jakob Arjouni
Hier und hier. Kurz und süffig und nicht so dämlich in seinem Lokalkolorit. Es ist eben *nicht* automatisch gemütlich wenn man die finsteren Hessen im Originalton auftreten lässt. Der Held mit dem einmal mehr und einmal weniger dramatischen Migrationshintergrund macht eine fabelhafte Figur und hält wie seine großen Vorbilder seine Moralismen unter Verschluss.
Das abgenudelte Frankfurt wird in teils wundervollen Absätzen beschrieben. Es ist und bleibt das beste Argument für lange Wanderungen im Taunus.
Das abgenudelte Frankfurt wird in teils wundervollen Absätzen beschrieben. Es ist und bleibt das beste Argument für lange Wanderungen im Taunus.
7/29/2014
50/50, Jonathan Levine
Hier. Krebs, yeah. Sagt der Arzt und schaut dem Patienten nicht in die Augen. Letzterer fängt an zu googlen und rasiert sich paradigmatisch mit seinem besten Kumpel die Haare ab. Überhaupt ist das hier eine Männerfreundschaftstragikomödie, die freilich auch davon lebt dass die dämliche Freundin dämlich ist und die Herren das mitkriegen. Eine Neue ist dann aber doch am Start.
Junger weißer Mann sucht Orientierung: seit Garden State ging das nicht mehr so gut. Scheiß Krebs.
Junger weißer Mann sucht Orientierung: seit Garden State ging das nicht mehr so gut. Scheiß Krebs.
Tammy, Ben Falcone
Hier. Tammy hat traurig gemacht. Verwirrt sitzt man im leeren Kinosaal und sieht wie unglaublich menschlich hier agiert wird: die freilich gewinnende Hauptdarstellerin spielt eine Uneinsichtige, eine Unreflektierte und Abgehängte. Der Humor ist zerbrechlich: man kann das auch alles als furchtbare Tragödie begreifen. Somit wurde der Kern aller Komödien hier irgendwo begriffen. Und Susan Sarandon ist enorm alt geworden, zumindest für Tammy.
7/25/2014
Dark Property, Brian Evenson

Eine archaische Geschichte aus der gegenwärtigen Endzeit, ohne die ganzen allegorischen Schnörkel und das Gewinsele der Spezies-Liebchen: eine Frau trifft einen Mann. Erst mit Steinen, dann nicht mehr. Mann packt sie in einen Sack und will sie verkaufen.
Es werden auch Zigaretten geraucht und es erscheinen auch seltsame Phantome: ent-individualisierte Bürokraten, die beharrlich zur Volkszählung anheben.
Der einmalige Evenson zeigt wie wenig Literatur braucht und wie viel Worte anrichten können - sein Wortschatz ist dabei so zerbrechlich wie die Fossilien unter dem Wüstensand der Protagonisten.
Snowpiercer, Joon-ho Bong
Jawohl, jawohl! Hier und hier. Ein herrlicher, kluger, konsequent erzählter und optisch innovativ gefilmter Triumph. Man kann mit der großen Humanistenschaufel dahergehen und freilich Zombie-Marx jagen/anfeuern oder aber das Aktionskino genießen. Die zweidimensionale Anordnung der Geschehnisse lässt freilich an die grandiose Szene aus Old Boy denken, die viele Stuntmenschen und einen Hammer beinhaltete. So muss Film sein: keine Adaption irgendeiner sonstwie klugen Kiste sondern selbstbewusst und kühn. Nicht eine einzige Szene ist hier eine Wiederholung. Snowpiercer ist eine stetige Überraschung. Freier Fall, quasi.
7/22/2014
Criminal, Ed Brubaker & Sean Phillips
Das hier noch einmal. Und wieder fällt zuerst Sin City als unfairer Vergleich ein: auch graphic novel, auch diegetisch begrenzt. Aber welches Noir-Vehikel ist das nicht? Die Geschichten flankieren einander und Biographien verschmelzen zu einem großen finsteren Scheitern. Nüchterne Linienführung lässt darauf hoffen, dass Filmemacher sich dieser Epik annehmen.
Latter Days, C. Jay Cox
Hier und hier. Drama, Romanze. Zwei Romeos können nicht zueinander kommen da die Lebensstile zu unterschiedlich sind. Strandschlampe und Mormone brauchen anderthalb Stunden und weite Reisen, um sich dann im Schnee zu finden. Das funktioniert als dummer Liebesfilm, aber auch als unhysterische Unterhaltung. Man sieht das überschaubare Budget an der konservativen Kamera und den Bauten, aber die Dialoge sitzen und funktionieren - nicht bloss um irgendwelche Scherze unterzubringen. Die Schauspieler sind größtenteils erfrischend unbekannt. Warum blieben die das eigentlich?
Abonnieren
Posts (Atom)