3/31/2016

Hanna, Joe Wright

Hier. Ein Aktionsgewaltagentenfilm, der seltsamen Humor beweist. Die Heldin, eine Art Brechstangen-Elfe, lernt eine detailliert diagnostizierte sogenannte Durchschnittsfamilie kennen (die sie eben selbst hatte). Die allgegenwärtige Gewalt erhält dadurch eine seltsame Klangfarbe. Auch durch die im Genre unüblichen Drehorte (Europa... Berlin?!) wird dieses kurzweilige Werk ein wenig einmaliger.

3/29/2016

Batman v Superman: Dawn of Justice, Zack Snyder

Hier. Ein sehr schönes lautes Ding ohne zuviel aufgesetzte Tiefe. Natürlich hätte, hätte, hätte man alles anders machen und inszenieren können, aber das Resultat nimmt viele Motive, Posen und Schattenwürfe der Comicvorlagen auf und baut sie mehr oder weniger geschickt in eine dicke Oper ein. Die Spoiler auf die Fortsetzungen machen große Freude und verwirren bestimmt den weniger informierten Konsumenten und verzerren somit auch die Meinungen auf dem Kritikerkontinent. Lois ist der Schlüssel. Yeah. Immerhin!

3/27/2016

Der Hobbit: The Desolation of Smaug, Peter Jackson

Schon das dritte Mal dieser? Er passte so schön hinter den ersten. Fließend geht es weiter und die langatmige Enge der Zwergenparty im ersten Teil wird durch den einfachen Rhythmus der "random encounters" ersetzt - vor allem mit der notorischen Rafting-Einlage. Aber bunt ist es. Schön bewegt und nach vorne geht es. Drin ist, was drauf steht. Was will die Welt mit einer kammerstückigen Inszenierung dieses kleinen Buches? Dann lieber soviel Geld draufschmeissen bis es kreischt und tönt.

The Hobbit: An Unexpected Journey, Peter Jackson

Noch einmal dieser. Was will man eigentlich? Ein Nachschlag schmeckt auch gut, aber man weiss ja was man bekommt. Freilich ist das aufgeblasen und zuviel und das Gegenteil des Pioniergeistes der ersten eskapistischen Mär, die eine milliardenschwere Ästhetik verursacht hat bzw. Teil einer solchen ist. Und jeder Nachschlag verursacht Sodbrennen. Das weiss man aber, auch mit der Gabel in der Hand. Sei's drum.

The Lego Movie, Phil Lord, Christopher Miller

Hier, noch einmal. Ein supergutes und enorm schnelles Vehikel. Die Scholaren dürfen die Bleistifte spitzen und über Materialität, Konstruktion, Nachbau(ten) und Originalität nachdenken.

He Never Died, Jason Krawczyk

Hier. Der Held spielt sich selber, und von ganz weit weg trappeln die Jungs von Supernatural mit den Hufen. Preiswert gefilmt ist dieser Film, aber die kargen Dialoge sind erstklassig noirisch.

All About Eve, Joseph L. Mankiewicz

Hier. Immer diese Erwachsenen. Kein einziges Kind bevölkert das zweitälteste Gewerbe der Welt, die Unterhaltungsbranche. Dafür gibt's Missgunst und Neid und strahlende Sterne, die auch noch einiges an Anziehungskraft aufwenden. Enttäuschtes Vertrauen ist immer eine Schau.

3/20/2016

Full Metal Jacket, Stanley Kubrick

Hier. Man erinnert sich noch an die Vokabel "Antikriegsfilm" in Programmzeitschriften. Damals fragte man sich, was denn dann ein Kriegsfilm sei. Ist das hier nun "Anti-" oder nicht? Es gibt keinen John Wayne. Es gibt natürlich keine Versöhnung und keine Helden und wenig Epik im Sinne von Bombast - da kann Apocalypse Now freilich mehr und da ist Herr Kubrick freilich viel zu nüchtern für.

In Erinnerung bleibt die Zerstückelung. Der Film spielt in der Ausbildung, die mit zwei Tötungen besiegelt wird, und in der tropischen Fremde, wo man pragmatisch mit dem Töten und den Getöteten und den zu Tötenden umgeht. Dadurch liegt der Film quer im Magen - er hat zwei Höhepunkte, zwei Standpunkte, und einen davon in der Mitte.

Der Titel gibt das Wortspiel vor. Die Geschosse sind hermetisch abgeriegelt, makellose und erbarmungslose beschleunigte Masse. Aber genauso können Menschen in Metall gehüllt sein, sie ziehen sich die Uniform an und werden etwas anderes. Unbrechbar. Unerbittlich. Unorganisch. Und hier könnte das fanatische Humanisten-Pack nun in ethische Blitzgewitter hineinschwadronieren.

3/06/2016

300: Rise of an Empire, Noam Murro


Hier. Unter der Kategorie "Sandalenfilm" versteht man ja auch eine Abwertung. Da ist das Ideal der sogenannte "Monumentalfilm", und hier dann der Abklatsch. Das ist nicht mehr tragbar. 300 2 (301? 302?) ist ein okayes Sequel wo es eben eine Frau mehr gibt und Schiffe und Holz und so. Eva Green ist sehr sympathisch. In einem Comicheft mitzuspielen scheint ihr Spass zu machen.

2/28/2016

How We Are: Book One of the How to Live Trilogy, Vincent Deary

Hier. Sehr fein, im Sinne von feingeistig. Auf der einen Seite unterhaltsam, auf der anderen seltsam aufrichtig und ungewohnt sachlich. Insgesamt ein unerwartetes Glanzstück mit einer letztlich sehr schwer fassbaren Thematik. Zwei Fortsetzungen soll es geben. Richtig so. Werden ungesehen angeschafft werden.


Secret Avengers, Vol. 1: Let's Have a Problem, Ales Kot, Michael Walsh

Hier. Prachtvoll und hingebungsvoll und ein bisschen ballaballa wird hier tatsächlich ge-avengert. Wer wusste, dass Modok so viel Potential hat? Klar wird Fractions Hawkeye weitergeführt, und zwar zu recht. Eine Freude.

Run All Night, Jaume Collet-Serra

Hier. Souveräne Schuld- und Sühne- und Kollateralschaden- und Kausalitätsgeschichte mit imposanten Kamerafahrten. Wieder machen die Männer unter sich aus, wer denn nun die Genetik und die Genealogie der Rache kontrolliert. Am Ende mit Flinte im Wald - sehr schön.

2/19/2016

Deadpool, Tim Miller

Hier. Hohe Erwartungen wurden übertroffen. Der Hype ist gerechtfertigt. Der Konsum machte ganz andere aber bessere Freude als bei Episode Sieben. Wunderbar.

Viele Zitate passen. Zum Beispiel:

Wenn der Mensch über sein Physisches oder Moralisches nachdenkt, findet er sich gewöhnlich krank.
- Johann Wolfgang von Goethe

The Hateful 8, Quentin Tarantino

Hier. Hat unterhalten, ist erwartungsgemäß zu lang und setzt ganz auf die Marke QT und seinen Hauptdarsteller, denen man irgendwie frischen Wind gönnt. Splatter im letzten Viertel, immerhin. Das vielbesungene Filmformat entwickelt in der engen und doch geräumigen Blockhütte mit dem sprichwörtlichen doppelten Boden eine besondere Klaustrophobie. The Revenant war ganz anders und besser.