Hier und hier. Wie toll ist das denn? Ein blurb außen drauf assoziiert Blood Meridian, nur halt witzig. Man fröstelt. Aber nach Konsum dieses Romans ist man versöhnt, denn hier wird nicht albern auf der Ranch residiert sondern Coen-esk gequestet. Die Brüder sind Mörder aber sonst ganz OK; sie treffen alle möglichen halb- und vollstdebilen Zeitgenossen in einer kargen und brutalen und vom Gold und dem Neuanfang besessenen Wildnis.
Zähne werden gereinigt, Drogen und Schusswunden werden überlebt. Jeder hat eine Geschichte zu erzählen und alles ist interessant ohne anbiedernd zu sein. Wie kann das sein - erhaben und freundlich? Bitter und sättigend? Auf jeden Fall grossartig.
9/10/2015
9/08/2015
Frozen, Chris Buck & Jennifer Lee
Hier und hier. Lalalalalaaaaaaa, trallallallaaaaaaa. Endlich old-school Sound mit newest-school Vision. Wie beim dreist-tollen Rapunzel gibt es hier feine Unterhaltung die Drolligkeit mit gemütlicher Ästhetik verbaut. Dass man das noch erleben darf.
Täuscht aber nicht über die seltsame Wirtschaftspraktik des Konzerns hinweg, der mir seit Jahren Bambi als erschwingliche BluRay vorenthält. I have a right to Bambi. Disney verschanzt sich weiterhin in den Erst-Film-Erfahrungen der wachsenden Zielgruppe und arbeitet somit wahrhaftig nachhaltig.
Täuscht aber nicht über die seltsame Wirtschaftspraktik des Konzerns hinweg, der mir seit Jahren Bambi als erschwingliche BluRay vorenthält. I have a right to Bambi. Disney verschanzt sich weiterhin in den Erst-Film-Erfahrungen der wachsenden Zielgruppe und arbeitet somit wahrhaftig nachhaltig.
9/03/2015
Dating Queen, Judd Apatow.
Im Original "Trainwreck". Hier. Apatow liefert das, was man erwartet: sogenannte echte Menschen mit ihren teils ekelhaften und teils albernen Lebensführungen. Seine Werke sind weit mehr als eine treudoofe Verneinung gängiger Mainstream-Ästhetiken die spätestens mit Superbad begann und vorläufig mit HBOs Girls gipfelte.
Man vergleiche das ganze mit Jerry Lewis. Man scheitere. Die Linien zwischen Groteske, Banalität und Pragmatismus verschwimmen - mit Filmen wie Apatows erkennt man zumindest, dass es selbige gibt oder gegeben haben könnte.
Man vergleiche das ganze mit Jerry Lewis. Man scheitere. Die Linien zwischen Groteske, Banalität und Pragmatismus verschwimmen - mit Filmen wie Apatows erkennt man zumindest, dass es selbige gibt oder gegeben haben könnte.
8/31/2015
Whiplash, Damien Chazelle
Hier. Danke für diesen feinen Film, der das tollste Instrument der Welt in die Mitte rückt. Auch wieder ist die Schablone klar: coming-of-age, junger Mann entscheidet sich, Reibung mit dem Establishment, Lerneffekte.
Aber hier gibt es viel mehr zu sehen, und seien es die kargen aber auch dichten Szenen, die Beleuchtung der beteiligten Materialien (Holz, Knochen, Haut) und die famosen weil furiosen Dialoge.
Man kann sich über das Ende ärgern. Man kann es aber auch als perfekt gesetzten letzten Hieb, finalen Trommelwirbel. Die Musik endet für den Moment.
Überhaupt führt ein Nachdenken über Perkussion und Rhythmus viel direkter zu Fragen von Frequenz, Bestehen, und Struktur. Vielleicht hat dieser Film mehr mit Schlägen zu tun als Southpaw.
Bäm.
Bäm.
Bäm-bada-bäm-ba-bäm.
Ba-bäm!
Aber hier gibt es viel mehr zu sehen, und seien es die kargen aber auch dichten Szenen, die Beleuchtung der beteiligten Materialien (Holz, Knochen, Haut) und die famosen weil furiosen Dialoge.
Man kann sich über das Ende ärgern. Man kann es aber auch als perfekt gesetzten letzten Hieb, finalen Trommelwirbel. Die Musik endet für den Moment.
Überhaupt führt ein Nachdenken über Perkussion und Rhythmus viel direkter zu Fragen von Frequenz, Bestehen, und Struktur. Vielleicht hat dieser Film mehr mit Schlägen zu tun als Southpaw.
Bäm.
Bäm.
Bäm-bada-bäm-ba-bäm.
Ba-bäm!
8/23/2015
Fury, David Ayer
Hier. Der war nicht lang im Germanenlichtspielhaus weil er wieder so einmalig amerikanisch-direkt mit dem großen Thema K umgeht (it's the war, stupid). Auch der untot-persiflierte Führer im Bonker haben das nicht egal werden lassen. Gut so, aber schade für Herrn Ayer. Einen Private Ryan gibt es hier nicht, wohl aber die Bekräftigung des auratischen Todeskultes (oder der Todesversicherung) die jeder Stoff mit Kriegskontext liefert.
Eine große Rüge gibt es für das Ende. Dass es auf einmal Nacht ist muss doch auch dem traumatisiertesten Konsumenten auffallen. Die Materialschlacht um die Festung namens Panzer ist von der Idee her sehr richtig und angebracht. Aber die Durchführung macht nachdenklich, und zwar im schlechten Sinne.
Eine große Rüge gibt es für das Ende. Dass es auf einmal Nacht ist muss doch auch dem traumatisiertesten Konsumenten auffallen. Die Materialschlacht um die Festung namens Panzer ist von der Idee her sehr richtig und angebracht. Aber die Durchführung macht nachdenklich, und zwar im schlechten Sinne.
8/21/2015
Southpaw, Antoine Fuqua
Hier. Eben ein Boxfilm. Der Kampf, der Mann, der Gegner, Schlag und Schlag und dann Zeitlupe und Schlag. Man bekommt freilich Rocky nicht aus dem Kopf. Und Raging Bull. Immer ins Gesicht - freilich ist selbiges dann Schlachtfeld und Kommunikator. Die Wunden sprechen für sich. Nach vielen Schlägen fällt das Sprechen schwer. Wie de Niro hat sich Gyllenhaal gründlich entfettet und entwickelt auch durch die einmalige Körperhaltung Präsenz. Muss ja auch: es ist ein Körperknirschfilm. Und es wird genuschelt. Das macht auch Sinn: bildungsfern und fünfte Zähne. Die Geschichte selbst ist vorhersehbar, aber alle Beteiligten knien sich rein ins Elend.
8/18/2015
Her, Spike Jonze
Hier. Sehr schwierig, dieser Schnäuzer. Passt aber in eine pastellerne nahe Zukunft, in der Hosen hoch getragen werden und alle Räume schön sind.
Die Geschichte selbst erinnert freilich sehr unumwunden an Metropolis und seine Maschinenfrau, hier gibt es aber eine entscheidende Neuerung. Hier ist "sie" nur Stimme, hier ist sie nicht an Raum und Zeit gebunden. Hier hat sie keine physische Referenz. Das macht Sinn. Was hätte Fritz Lang mit dem Internet, der angewandten Geisterwelt, angefangen? Bestimmt würde er mehr Lautstärke wagen als der weiterhin grundsympathische Spike Jonze.
Die Geschichte selbst erinnert freilich sehr unumwunden an Metropolis und seine Maschinenfrau, hier gibt es aber eine entscheidende Neuerung. Hier ist "sie" nur Stimme, hier ist sie nicht an Raum und Zeit gebunden. Hier hat sie keine physische Referenz. Das macht Sinn. Was hätte Fritz Lang mit dem Internet, der angewandten Geisterwelt, angefangen? Bestimmt würde er mehr Lautstärke wagen als der weiterhin grundsympathische Spike Jonze.
8/12/2015
The Fault in Our Stars, John Green
Hier und hier. Ja, na gut, der Hype steht ihm gut. Green baut sehr süffige, sehr direkte, und sehr sympathische Geschichten um junge Menschen auf, diesmal mit dem Schwerpunkt Krebs und Tod. Herrlich. Es wird gelitten ohne auszuhalten, es ist alles weder zu weich noch zu hart gezeichnet, es ist ein Roman der hoffentlich sehr viele Leser findet. TFIOS macht es dem Konsumenten leicht, gemocht zu werden. Kitsch und Pathos werden nicht umständlich umschifft, nein, sie werden einfach gar nicht ernst genommen. Einfach mal runter erzählen, das ganze Leiden. Erst passiert das und dann das.
Wo man auch gleich bei der verschmitzten Verkopfung der Geschichte angelangt ist, denn in der Mitte steht ein nicht abgeschlossenes Buch. Somit werden auch die Themen Autorenschaft, Weitermachen und suffering narrative angegangen. Aber immer ohne Gaspedal und Handbremse.
Wo man auch gleich bei der verschmitzten Verkopfung der Geschichte angelangt ist, denn in der Mitte steht ein nicht abgeschlossenes Buch. Somit werden auch die Themen Autorenschaft, Weitermachen und suffering narrative angegangen. Aber immer ohne Gaspedal und Handbremse.
Magic Mike XXL, Gregory Jacobs
Hier. Spass macht der Film, aber nicht so wie andere Tanzfilme. Anspruchslos ist der Film, aber nicht wie dumpfe Exploitation-Reißer. Eine Oberflächlichkeit die simple Freude in Echtzeit verursacht. Es gehört ein gewisses Mass an Klugheit dazu, die Normalität so un-fad darzustellen. Hier wird nicht im brauenzerrenden Realismus die Schlimmheit der Körperunterhalter angeprangert, hier wird ein wenig geschäkert. Tut keinem weh.
8/04/2015
Ant-Man, Peyton Reed
Hier. Sehr fluffig. Da weiss man, was man tut. Ein grundsympathischer kleiner (ja, ja) Film der dazu beiträgt, sich auf die weitere Ausfüllung der Diegesis zu freuen. Vielleicht kann etwas nur gross sein, wenn man etwas kleines daneben hält. Vielleicht kann die infernale optische Wucht der Avengers nur gehalten werden, wenn eben Kontraste beigefüttert werden.
Und demnächst die Wespe. Fein.
Und demnächst die Wespe. Fein.
8/03/2015
Revival, Vol. 1: You're Among Friends (#1-5), Seeley, Norton, Englert

Weit draußen sind die Allianzen stabil und die Horizonte flach - aber freilich bringt unruhiges Fleisch all das durcheinander. Ein wenig mehr als Splatter könnte aus der Geschichte in zukünftigen Ausgaben werden: da ist der Tod, der eben nicht mehr so verlässlich ist, und vielleicht muss eine junge Frau eben den Job des grim reaper übernehmen, um irgendwelche Gleichgewichte (meistens zugunsten der verkümmerten Lebenden) herzustellen oder zu verteidigen.
Und das Werk provoziert auch Fragen zu seiner Darreichungsform - wie sehr kann oder muss ein graphischer Roman mit der Oberfläche spielen? Manche panels spritzen hier, die Mehrzahl ist allerdings verhalten und still (damit das Spritzen auch gut wirkt). Könnte revival auch ohne akute Fleischbeschauen auskommen? Die Dialoge sind schon sehr geschliffen - könnten die nicht das ganze Problem von alleine tragen? Oder erwartet der Kunde die plakative Gewalt und besteht auch auf sie?
7/30/2015
The Revenant: A Novel of Revenge, Michael Punke
Hier. Wow. Aus dem frühen wilden Westen hier diese abstruserweise wahr sein sollende Geschichte über einen Totgeglaubten, der seine Nicht-Rettung ahnden möchte und dem dabei viel Schmerz passiert.
Der Vergleich mit Blood Meridian liegt nah, ist aber eigentlich Frevelei am Unvergleichlichen. Jedoch unterstreicht auch TR, wenn auch anders, diese direkte Materialität in denen Knochen eben auch nur modernde Zweige sind und bei denen der sogenannte Fortschritt vor allem ein Bündeln höchst individueller Bedürfnisse ist.
Bald auch im Kino.
Der Vergleich mit Blood Meridian liegt nah, ist aber eigentlich Frevelei am Unvergleichlichen. Jedoch unterstreicht auch TR, wenn auch anders, diese direkte Materialität in denen Knochen eben auch nur modernde Zweige sind und bei denen der sogenannte Fortschritt vor allem ein Bündeln höchst individueller Bedürfnisse ist.
Bald auch im Kino.
7/29/2015
Unfun, Matias Faldbakken
Hier und hier. Laut und grell und Ellenbogen in die Fresse. Wenn Houellebecq twittern könnte, dann könnten seine Plastiktütenoper ähnlich haltlos wie MFs Nicht-Spass sein.
Freilich ist die politische (?) Korrektheit nie gegeben und sogenannte Minderheiten verhalten sich einfach nicht wie ebendiese. Freilich gibt es derb Gewalt. Aber leider ist das dicke Ende ein wenig erwartbar. Als Statement taugt das Buch soviel wie seine Geschwister, aber wo bleibt die Epik? Ist das zu naiv, überrascht werden zu wollen?
Freilich ist die politische (?) Korrektheit nie gegeben und sogenannte Minderheiten verhalten sich einfach nicht wie ebendiese. Freilich gibt es derb Gewalt. Aber leider ist das dicke Ende ein wenig erwartbar. Als Statement taugt das Buch soviel wie seine Geschwister, aber wo bleibt die Epik? Ist das zu naiv, überrascht werden zu wollen?
7/28/2015
Und Nietzsche weinte, Irvin Yalom
Hier. Bildungsbürger unter sich. Der oftmals als Vielosoph der Verzweiflung verschriene Fritz N. legt sich auf die Couch und lässt sich behandeln bevor die sogenannte Redekur zur massenhaften Verzückung der Gesamtbevölkerung wurde. Grosse und schwere Fragen werden menschlich, allzu menschlich aufgerührt: hat FN nur Kummer oder leidet er aus gutem Grund? Was taugt als Grund? Und findet sich der behandelnde Dr. Breuer, freilich Kollege von Freud vor dem Ruhm, nicht notwendigerweise als Behandelter wieder, wenn er sich auf Gespräche mit eben diesem Rumpelstilzchen einlässt?
Insgesamt zieht es sich. Die Betonung liegt weniger auf Plot und Kausalitäten als auf Gesprächen, sokratischem (so-schnarchischem?) Dialog. Leidlich amüsant, aber keiner der Akteure ist jenseits seines großen Namens interessant.
Das Buch erinnert an eine minutiös gepflegte Modelleisenbahn im Keller. Hübsch, aber gegessen wird woanders.
Insgesamt zieht es sich. Die Betonung liegt weniger auf Plot und Kausalitäten als auf Gesprächen, sokratischem (so-schnarchischem?) Dialog. Leidlich amüsant, aber keiner der Akteure ist jenseits seines großen Namens interessant.
Das Buch erinnert an eine minutiös gepflegte Modelleisenbahn im Keller. Hübsch, aber gegessen wird woanders.
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