3/20/2016

Full Metal Jacket, Stanley Kubrick

Hier. Man erinnert sich noch an die Vokabel "Antikriegsfilm" in Programmzeitschriften. Damals fragte man sich, was denn dann ein Kriegsfilm sei. Ist das hier nun "Anti-" oder nicht? Es gibt keinen John Wayne. Es gibt natürlich keine Versöhnung und keine Helden und wenig Epik im Sinne von Bombast - da kann Apocalypse Now freilich mehr und da ist Herr Kubrick freilich viel zu nüchtern für.

In Erinnerung bleibt die Zerstückelung. Der Film spielt in der Ausbildung, die mit zwei Tötungen besiegelt wird, und in der tropischen Fremde, wo man pragmatisch mit dem Töten und den Getöteten und den zu Tötenden umgeht. Dadurch liegt der Film quer im Magen - er hat zwei Höhepunkte, zwei Standpunkte, und einen davon in der Mitte.

Der Titel gibt das Wortspiel vor. Die Geschosse sind hermetisch abgeriegelt, makellose und erbarmungslose beschleunigte Masse. Aber genauso können Menschen in Metall gehüllt sein, sie ziehen sich die Uniform an und werden etwas anderes. Unbrechbar. Unerbittlich. Unorganisch. Und hier könnte das fanatische Humanisten-Pack nun in ethische Blitzgewitter hineinschwadronieren.

3/06/2016

300: Rise of an Empire, Noam Murro


Hier. Unter der Kategorie "Sandalenfilm" versteht man ja auch eine Abwertung. Da ist das Ideal der sogenannte "Monumentalfilm", und hier dann der Abklatsch. Das ist nicht mehr tragbar. 300 2 (301? 302?) ist ein okayes Sequel wo es eben eine Frau mehr gibt und Schiffe und Holz und so. Eva Green ist sehr sympathisch. In einem Comicheft mitzuspielen scheint ihr Spass zu machen.

2/28/2016

How We Are: Book One of the How to Live Trilogy, Vincent Deary

Hier. Sehr fein, im Sinne von feingeistig. Auf der einen Seite unterhaltsam, auf der anderen seltsam aufrichtig und ungewohnt sachlich. Insgesamt ein unerwartetes Glanzstück mit einer letztlich sehr schwer fassbaren Thematik. Zwei Fortsetzungen soll es geben. Richtig so. Werden ungesehen angeschafft werden.


Secret Avengers, Vol. 1: Let's Have a Problem, Ales Kot, Michael Walsh

Hier. Prachtvoll und hingebungsvoll und ein bisschen ballaballa wird hier tatsächlich ge-avengert. Wer wusste, dass Modok so viel Potential hat? Klar wird Fractions Hawkeye weitergeführt, und zwar zu recht. Eine Freude.

Run All Night, Jaume Collet-Serra

Hier. Souveräne Schuld- und Sühne- und Kollateralschaden- und Kausalitätsgeschichte mit imposanten Kamerafahrten. Wieder machen die Männer unter sich aus, wer denn nun die Genetik und die Genealogie der Rache kontrolliert. Am Ende mit Flinte im Wald - sehr schön.

2/19/2016

Deadpool, Tim Miller

Hier. Hohe Erwartungen wurden übertroffen. Der Hype ist gerechtfertigt. Der Konsum machte ganz andere aber bessere Freude als bei Episode Sieben. Wunderbar.

Viele Zitate passen. Zum Beispiel:

Wenn der Mensch über sein Physisches oder Moralisches nachdenkt, findet er sich gewöhnlich krank.
- Johann Wolfgang von Goethe

The Hateful 8, Quentin Tarantino

Hier. Hat unterhalten, ist erwartungsgemäß zu lang und setzt ganz auf die Marke QT und seinen Hauptdarsteller, denen man irgendwie frischen Wind gönnt. Splatter im letzten Viertel, immerhin. Das vielbesungene Filmformat entwickelt in der engen und doch geräumigen Blockhütte mit dem sprichwörtlichen doppelten Boden eine besondere Klaustrophobie. The Revenant war ganz anders und besser.

Red Dawn, Dan Bradley

Hier. Ist eben drin was drauf steht. Schon das Original knirschte ein bisschen; vielleicht sind Kinofilme ja Verdauungshilfen für das was in den anderen sogenannten Informationsmedien auftaucht. Und was dort besonders tumb als Bösewichtidentifikation passiert ist dann Grundlage dieses Laxativs. Die Geschichte wird folgerichtig erzählt. Krieg halt. Reges Interesse ob eines Vergleiches mit dem Original aus den 1980ern gibt es aber nicht.

2/11/2016

Aaarfz, Markus Herrmann

Hier. Knuddelig und freundlich. Keinerlei Messer werden benutzt oder Grenzen durchsch(n/r)itten. Süffige Absätze reihen sich aneinander und der Held findet... Ablenkung? Denn so eine richtige Liebesgeschichte ist es ja auch nicht. Vielleicht ein Kinderbuch: als das Abenteuer zu Ende ist geht man gern heim. Gute Nacht.

2/07/2016

Umzug?

Vorsichtig wird nachgedacht, ob es vielleicht bei Wordpress schöner wäre.

Batman: Year 100, Paul Pope

Hier. Knautschig und kratzig kommt diese Nahzukunftsdystopie daher, die neues Personal in bekannte Bedrängnisse steckt. Pope verweigert die Science Fiction - zumal ja die Marke mit Batman Beyond ziemlich stimmig selbige bedient. Aber die Knautschigkeit ist so zermürbend, dass jetzt erstmal ein paar Minuten Alex Ross geschaut werden muss.

Morgen werde ich Idiot: Kybernetik und Kontrollgesellschaft, Hans-Christian Dany

Hier und hier. Überraschend novellig, gerade zum Ende hin. Insgesamt ein herausragender Kurztrip durch die Wissenschaften und soziale Verhältnisse. Eine von innen und außen interdisziplinäre Kiste, das Ding, der Pamphlet, die Notiz. Es schälen sich zwei Worte heraus, die weiter verdaut werden müssen: zum einen Virtualität und zum anderen Transparenz. Beide enorm breitgetreten, beide enorm erfrischend.

Automata, Gabe Ibáñez

Hier. Die Referenzen des Genres bleiben unangetastet. Die Roboter sind fein animiert. Bekannte Konzepte die Kindchen-Schema und Gesichtlichkeit können durchdekliniert werden. Die Farbgestaltung bleibt zwischen beige und grau und schafft leider keine noirige Atmosphähre. Demnächst vielleicht Chappie schauen - als Referenz. Als Entschuldigung?

The Flamethrowers, Rachel Kushner

Hier und hier. War eine lange Reise. An guten Stellen erinnerte es an Delillo, dann war es wieder seltsam unentschlossen und bot eher eine Collage an Motiven, deren Bedeutung vage blieb. Immerhin mal ein erwachsener Roman. Eben teils öde, wie viele Erwachsene. Der Hype konnte wie immer nicht nachvollzogen werden. Auch wie bei den meisten Erwachsenen.