1/15/2008

Elizabeth: The Golden Age, Shekhar Kapur

Die Werbung hat nicht funktioniert. In den Spots, denen in den letzten Wochen nicht ausgewichen werden konnte, wurden Seeschlachten und Sturm und Täterä angepriesen. Modern-betuliche Historien-Schinkerei eben. Dabei spielt der Film eigentlich eher drinnen und es gibt sehr wenig Schinken.

Die Szenen selber sind interessant, doch sie wirken lose zusammengesetzt. Die königliche Garderobe ist grandios, klar. Doch sie zieht die Aufmerksamkeit arg aufs Jetzt und die historischen Umständen rücken in den Hintergrund. Amerika, Glaubenskrieg, Renaissance-Chic und das Mary-Stuart-Manöver werden in Einzelszenen prägnant abgefrühstückt. Was für's Auge. Schon OK. Das ist eben die Crux mit der Materie auf der einen und der Dramaturgie auf der anderen Seite. Konsumenten ohne jedwedes Interesse an Geschichte finden viele Anleihen beim Herrn der Ringe (Klamotten, Blanchett, Fernmelde-Feuertürme). Somit ist die Chronologie vollkommen ausgesetzt und der Verwirrung genüge getan.

Elizabeth: The Golden Age ist wie das Deckblatt zu einem ausschweifend dicken Geschichtsbuch, wie man es Jung und Alt gut unter den Weihnachtsbaum legen kann. Genau nachlesen muss man wie immer selber.

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