Cooper war schon da, von wo Bret Easton Ellis Postkarten (jagut, und somit auch die wichtigsten Romane der Endzeit des 20. Jahrhunderts) schrieb. Ist das die Avantgarde, die dann in den Hype gewuppt wurde? Closer ist der erste Teil einer Pentalogie und entstand lange vor dem grandiosen The Sluts. Freilich geht es auch hier körperlich-herb zu: eine Schar Heranwachsender erforscht und erweitert die eigenen physischen Grenzen mit Substanzen, Gegenständen und -einander. Für den Normalkonsumenten ist dies eine schmerzhafte, ekelhafte und verstörende Erfahrung, doch wenn man Harmony Korine kennt und zumindest seine Relevanz anerkennen kann, dann beeindruckt Closer ebenso wie The Sluts. Nach der Lektüre hat man (abermals) verstanden, dass Schmerz letztlich auch nur ein Feedback unter vielen ist und das Masochismus ein Wort ist, das vorwurfsvoll und falsch gebraucht werden kann, weil es die Dimension des Vergnügens (noch so'n Wort) nicht beinhaltet.
Sprachlich-körperlich wird von Cooper eine Grenze beschritten und dieses Unterfangen ist freilich deckungsgleich mit der Ära der Adoleszenz. Doch selbst diese Gegenüberstellungen sind letztlich nur Hilfsmittel: Spreu/Weizen, Liebe/Geilheit, männlich/weiblich, Opfer/Täter, enthusiastisch/pervers, Horror/Porno. Und wieviel Seele steckt im Rektum und gehört sie denn da hin und gibt es sie eigentlich überhaupt?
Cooper mag vom potenzierten Punk getrieben sein, welcher oftmals (damals) als sogenannter Grunge wahrgenommen wurde (jedenfalls auf dem Musikmarkt). Der Imperativ "Touch me, I'm sick" wurde vorm Kloposterspruch "I hate myself and I want to die" ausgestoßen.
Die nächsten Teile der Reihe sind vorgemerkt und harren ihrer Verschlingung in vorsichtigen kleinen Portionen.
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