12/08/2008

Where the Roots Reach for Water, Jeffery Smith

Kein Roman, sondern ein Erfahrungsbericht. Smith versinkt in betäubender Melancholie und sucht Hilfe. Nachdem das Zoloft nach einiger Zeit nicht mehr wirkt, wähnt er sich am Ende seiner Existenz. Er setzt alle Medikamente ab und versucht auf andere Art und Weise, sein Leben irgendwie fortsetzen zu wollen.

Das Buch ist ein Spaziergang mit einem Betroffenen, nicht mehr und nicht weniger. Es ist kein "Zehn Schritte zum Hurra"-Ratgeber. Smith stellt viele literatur- und kunstgeschichtliche Quellen vor und positioniert seine eigene Biographie vor diesem Hintergrund. Allerdings erscheinen einige Einschübe aufgrund der schweren Thematik allzu belanglos: die Relevanz einer Huldigung von Grandmas Keksen bleibt wahrscheinlich den meisten Lesern verschlossen. Wahrscheinlich muss irgendwie die humanistische Wucht der Depression auf das Un-Wort "Zuhause" heruntergebrochen werden.

Smith erlangt eine neue Perspektive, die Landschaften, Raum und Natur miteinschließt. Ganz holistisch scheint er langsam seinen Platz zu finden, um dort gepflegt zu wurzeln - das schließt eine wiederkehrende Religiösität mit ein. Der Autor/Patient/Protagonist scheint sich am Ende sicher: ein bisschen Walden kann jeder finden und Thoreau hat eigentlich auch keine Serotonin-Wiederaufnahmehemmer gebraucht.

Keine Kommentare: