3/25/2009

The Collector, John Fowles

Ein Terrarium für Menschen. Der Sammler will erst nur schauen und dann in Ruhe schauen: er schnappt sich das Objekt seiner Blicke und sperrt es in den Keller. Aber er steckt keine Nadel durch das Objekt sondern bringt die Mahlzeiten und Geschenke.

Der Roman bietet die klassische Spannung eines Kammerspiels und ist angereichert mit britischem Standesdünkel: so ist die junge Gefangene nicht "in der Liga" ihres geschmacklosen Gefängniswärters und ihre Gespräche kreisen stets um die sogenannten unüberbrückbaren Differenzen, die beide verspüren. Freilich endet alles schlimm.

Aber warum hat Fowles Debüt von 1963 den Graben nicht erschüttert? Vielleicht wurden bislang zuviele Geisel-Gewalt-Stockholmsyndrom-Kaspereien hier konsumiert. Gewaltgewöhnung, quasi. Aber vielleicht ist es auch das Alter des Romans: für 1963 strahlt er eine erfrischende Finsternis aus, die die sonst nur aus dem pulp bekannten Szenerien in die sogenannte ernsthafte Literatur verfrachtet. Über vierzig Jahre später ist die feine Gewalt im mainstream sehr gängig und The Collector kann gar nicht mehr so wirken wie damals, vor den Toden von JFK und Sharon Tate und vor Beggars Banquet.

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