5/21/2010

Electroboy, Andy Behrman

Diese Autobiographie eines Bipolaren ist ein kurzweiliger Einstieg ins Thema, wie auch die entsprechende Initiative des Autoren zeigt.

Über die Theorie einer sogenannte Gemütstörung/(Geistes)-krankheit wird nicht direkt durch den Erzähler reflektiert. Dafür gibt es einiges an zähneschlotternden Beispielen. Infame Essgewohnheiten morgens um vier sind da noch das Akzeptabelste. Bei Behrman vermischt sich seine sogenannte Erkrankung, die in ganzes Heer von Kopfdoktoren nicht behandeln, aber aushalten konnte, mit diversen schlechten Eigenschaften. Da ist die Sucht nach Substanzen, Sex, und Ehre und da ist auch der Moloch New York, der Menschen wie Behrman nicht nur beheimatet sondern auch zu drillen weiß. Der Protagonist ist Kunsthändler - eine absolut von sog. "Realwerten" befreite Wirtschaft, die dennoch enormes Kapitalpotential hat. Der Kunstbetrieb, wie ihn Electro Boy womöglich realistisch darstellt, ist monströs und hohl und doch voller Wucht. Andy Behrmans scheitern kann sehr wohl als gesunde Reaktion auf eine hirnzersengende Ökonomie gedeutet werden.

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