8/02/2010

Sleepless, Charlie Huston

Uh. Ein sehr guter für sich allein stehender Thriller mit einem ziemlich dicken Haufen guter Ideen, die auch noch stromlinienförmig gestaltet Platz für eine innovative Handlung lassen.

Interessanter als die ferne Zukunft ist ja die nahe Zukunft, und die beleuchtet Huston in der Hölle auf Erden, nämlich im von Schlaflosigkeit infizierten Los Angeles. Die Unterscheidung zwischen Analog und Digital ist endlich überwunden und so vermengen sich hier Netz- und Straßenkulturen auf einzigartige Art und Weise. Der Teufel steckt im Detail, nein, in der Speisestärke und im MMORPG. Es ist seltsam, wie alles immer wieder auf nackte Information hinausläuft, ob nun in Genen oder (anderen) Medienservern. Vielleicht ist die grassierende Seuche der Schlaflosigkeit ein Informationsverarbeitungsdefekt: wer nicht schläft, kann weder träumen noch vergessen, alles häuft sich in der furchtbaren Halde des Jetzt an. Und wer sich vollends auf die Echtzeit bzw. Nicht-Zeit diverser Online-Welten einlässt, mag eine ganze Kultur entraumen.

Die Protagonisten spielen wunderbar zusammen und schenken sich nichts - auch keine versöhnlichen Posen, die aus Thrillern bekannt sind. Huston begnügt sich nicht damit, eine interessante Dystopie vorzustellen, er lässt sogar Dinge geschehen. Enorm. Der Konsumgräber hat nie etwas ähnliches gelesen - wenn True Grit nun ein zweites Mal verfilmt wird, dann kann David Fincher sich doch bestimmt Sleepless annehmen?! Zeit für eine Petition.

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