Fünfte Staffel durch. Alles am Ende.
Eigentlich war gar keine sechste Runde geplant, doch sie kommt nun doch - wegen des genialen Konzepts und der treffsicheren Durchführung. Denn es ist immer noch die optimale Mischung aus Buffy und den Dukes of Hazzard, die Supernatural so gemütlich macht wie die zentrale Rindsledercouch über dem Blutfleck im Wohnzimmer.
Ja, OK, irgendwann verlieren die dämonenpfählenden Brüder den Vater ans große Hollywood, aber sie sind ja groß genug. Mit dem schönsten Auto der Welt prescht man durch das Niemandsland zwischen Nebraska und Oklahoma - und das ist wichtig. Gotham ist fern, denn die Welt ist flach in dieser Welt. Kalifornien mit seinen apres-ski-Lykanthropen ist ebenso weit weg. Dunkle, nasse Tannen dräuen am Highway-Rand. Hier kommt der Tod weniger von oben sondern eher von der Seite. Der Teufel wartet an den Straßenkreuzungen und mitten im verlorenen ländlichen Idyll: nur ein Städter (irgendein iPod-Opfer halt) kann sich nicht vorstellen, dass Höllenadvokaten bei den Sauen im Stall erscheinen. Die Winchester-Brüder führen einen juvenilen Kampf weiter: kaum haben sie Benzin und einen (mit derben Dingen) gefüllten Kofferraum steuern sie die Ferne an und entkommen der Vorstadt mit ihren kleinen Rasenparzellen. Aber nur zeitweise: genau hier, bei den soccer moms und den F-150s schleicht sich die Höllenbrut ein, hier wandeln die Toten und töten die Wände. Die Brüder bleiben mobil. Motels sind die Hüllen. Jeans und Karohemd können auf dem Rücksitz kaum zerknittern. Was nehmen Sam und Dean noch mit auf die Reise? Die Posen der TV-Cowboys und unverwüstlichen classic rock. Es passt halt.
Wenn die Puritaner von Salem jetzt hinaufblicken aus ihrem lodernden Kerker dann sehen sie diese Fernsehserie und freuen sich. Mit so wenigen filmischen Mitteln und so effizienter Dramaturgie (eine Scheune ist eine Scheune und eine Lagerhalle ist eine Lagerhalle) auch noch so viel konsumkulturellen Charme zu versprühen ist wahrhaft edel. Die epochalen X-Files wollten zum Schluss immer mehr sein und sich des TVs entledigen (vielleicht schafft das ja der dritte Kinofilm) - Supernatural hingegen ist die Erbsensuppe im Werktagsmenü. Passt immer, und der Abwasch ist auch fix gemacht. Da kann man dann sorgfältiger Salz auf die Türschwellen streuen.
Bild ist von DC's/Wildstorm's Folgeprodukt.
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