12/10/2012

Pym, Mat Johnson

Hier. Diese phantastische Mär über "negroes on ice" verbindet feiste Erzähltraditionen und nähert sich der Wurzel des Abenteuerromans an. Der Held ist ein Literat und von Poes einzigem Roman besessen, der nicht nur sehr kurz sondern auch sehr schwierig zu deuten ist. Klar macht Poes "Narrative of Gordon Pym" allerdings die kosmische Xenophobie seiner Epoche - mit kruden Inkohärenzen geht es dort um weiße Kontinente, schwarze Menschen, Kannibalen, unformulierte Herrenrassen und amerikanische Unwägbarkeiten.

Lange wurde Poes alter Pym als Gruselreißer abgetan. Johnson schickt seinen schwarzweißen Helden allerdings los, um dem Wahrheitsgehalt des Klassikers zu untersuchen - und trifft irgendwann den echten Pym (der auch noch wie Poe aussieht). Es werden Knochen gefunden: Spuren, die in die Antarktis führen. Mit Elementen großer Hollywood-Unterhaltung und latenter Hysterie beschreibt Johnson einen Treck ins Eis, in die Literaturgeschichte, und die schmerzhafte Lächerlichkeit der unsterblichen Hautfarbenfrage.

Feines, schnelles Teil.

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