11/17/2013

The Tree of Life, Terrence Malick

Hier. Man denkt sich Hochglanz und mainstream. Der Film mag im Malick-Gesamtwerk den elegischsten Beitrag ausmachen und vielleicht auch den harmlosesten. Bäume und Leben und so, das klingt nach "hübsch". Das klingt nach gefälliger Augenkost. Hier wird keine Generation von senior consumers aus dem Lichtspielhaus gebeten.

Aber ist hübsch denn schlimm? Nicht, wenn dieses Regisseur das macht: Malick schafft es, das "hübsche" prägnant zu machen, in dem er den Erzählrahmen ad absurdum weit aufreißt - bis einem die Weite ebenjenes Allerweltswort "Leben" einleuchtet. Die teils sehr frei assozierten Szenen fördern die zivile und doch schwelgerische Art des Filmemachens: die Perspektive der Kinder kann als Romantisierung des jungen und offensichtlicher eingeschränkten Denk-Fühl-Selbst gesehen werden, aber was ist daran so falsch? Wachsen und Aufwachsen und Zerfallen und Zerwohnen sind allgegenwärtige Prinzipien, die man aus der Perspektive des schaffenden Grossstadtmenschen in kühler Geometrie nicht unbedingt täglich erinnert. Trauerarbeit fängt den erwachsenen Sohn ein und ein heftiger Klumpen Erinnerung wirft ihn nieder - eben während er im Fahrstuhl hinauffährt. Sekunden werden für ihn und den Zuschauer zu Minuten, Stunden, Jahren.

Am Ende die Geologie der gezeitigten Emotionen: das Jenseits ist ein genialer Schauplatz, der als Zielort schon viele Reisende zum weitergehen bewegte.

Sowas geht nur im Kino. Big budget hin oder her, Lebensbäume gehören beachtet. Nach ToL und seiner huldvollen Pracht dürstet der Konsument aber wieder nach einem ranzigen Metzelsandwich.

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