1976! Und doch anders als erwartet. Der Exorzist legte drei Jahre zuvor den Standard fest, der bei Rosemary's Baby noch nicht abzusehen war.
Wieder das Motiv des bösen Kindes, im Falle vom Omen aber mit besserem Marketing, da der Signifikant "666" so schlüssig wie auch prägnant durch die marketing-Hallen driften kann. Diverse Fortsetzungen hat's gegeben, doch keine soll so sein wie das Original mit Gregory Peck.
Zwei Horrorelemente sind zu nennen. Zum einen freilich das böse Kind. Da ist die verfluchte Familie, eine sich durch Zeit und Raum fortsetzender Gen-Stamm, der irgendwann sabotiert weil infiltriert wird. Der ultimative Andersartige von Ultra-Draußen, der Teufel, schleicht sich in den Kern des Menschengefüges ein und erobert das zukünftige Potential. Kinematographisch wurde das sehr subtil eingefangen und der gegen Ende zerbrechende common sense kann lange auch vom Zuschauer mitgetragen werden. Die sogenannten "Schock"-Szenen sind wohldosiert und sitzen. Ist ja auch kein Splatter, hu?
Zum anderen gibt es den Horror der 1970er. Diese Zeit ist ekelhaft in jeder materiellen Beziehung: Haare, Mäntel, Telefone, Autos - WIDERLICH. Wie konnten die Menschen in einer so erdrückend anti-ästhetischen Gegend überleben? Dieses Jahrzehnt (und kein Atomkraftwerk) rechtfertigt das Anlegen von unterirdischen Endlagern. Der ganze Mist von damals muss einfach versenkt werden, so dass kein Auge mehr von derartiger Hässlichkeit vergewaltigt wird.
11/10/2009
The Brief Wondrous Life of Oscar Wao, Junot Diaz
Pulitzer-Preis, Ethno-Atmo, big business. Warum sollte das gute Literatur auszeichnen? Diesmal passt es aber: Diaz entstaubt den altbackenen Terminus der "Tragikomödie" und schildert in eindringlichen Worten und mitreißendem Tempo eine mehrere Generationen und Ären (Ähren? Wohl eher Zuckerrohre! Ha!) durchfließende Geschichte.
Mehr Informationen freilich beim wiki.
Genetik ist dabei nur ein Teil der Verbindung. Der andere Kleister ist Popkultur: Oscar ist ein Nerd deluxe. Er kennt den ganzen SciFi-Ramsch und bekommt keine Lady ab. Als Latino-Tolkien will er über Dynastien und große Opern schreiben und so seine raumzeitliche Isolation überwinden. Pech bei den Ladies, Glück an der Kinokasse und im Buchladen. Oscar ist eine genetische Sackgasse. Ein patriarchalischer Endpunkt, der der zerfallenen Macho-Dikatur in der Dominikanischen Republik entspricht, welcher seine "Blutslinie" nur knapp entkam.
Eines der besseren und überraschendsten Bücher dieses Jahres.
Mehr Informationen freilich beim wiki.
Genetik ist dabei nur ein Teil der Verbindung. Der andere Kleister ist Popkultur: Oscar ist ein Nerd deluxe. Er kennt den ganzen SciFi-Ramsch und bekommt keine Lady ab. Als Latino-Tolkien will er über Dynastien und große Opern schreiben und so seine raumzeitliche Isolation überwinden. Pech bei den Ladies, Glück an der Kinokasse und im Buchladen. Oscar ist eine genetische Sackgasse. Ein patriarchalischer Endpunkt, der der zerfallenen Macho-Dikatur in der Dominikanischen Republik entspricht, welcher seine "Blutslinie" nur knapp entkam.
Eines der besseren und überraschendsten Bücher dieses Jahres.
11/03/2009
Totems Flare, Clark
Endlich fand dieses Ding seinen Weg in den Graben, und der Gräber ist begeistert. Somit stimmt er der Fachpresse zu. Klingt so die Zukunft? Nein, die gibt es ja gar nicht. Clark klingt noch frischer als auf dem letzten Album.
Mit diesem Soundtrack ist die Welt eine andere.
Hier bei Warp.
Mit diesem Soundtrack ist die Welt eine andere.
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10/30/2009
Pattern Recognition, William Gibson
Oioioi, einen dicken Wiki gibt es dazu.
Gibson ist vielleicht so wichtig wie Philip K. Dick und dazu auch noch lebendig. Deshalb erhalten seine Werke auch so viel Aufmerksamkeit. Pattern Recognition war sehr süffig, allerdings keine Revolution. Schaurig ist es nur, dass einige Mitkonsumenten das Ding vielleicht konsumieren und erst dann wirklich mit anderen Augen auf ihre Umgebung schauen.
Es geht freilich um die Mustererkennung im technokratisch-kapitalistischen Makrosystem, welches die globalisierte Welt als Spielplatz nutzt und die Protagonistin (die eine verblüffende Psi-Kraft bezüglich marketing hat) auf eine detektivische Queste setzt. Vielleicht ist PR (uh! welch doppelbödige Abkürzung!) so ein Erfolg geworden, weil Genre-n00bs jetzt auch einen Gibson lesen können und der ihre kleinen mainstream-Geister nicht mit echter science-fiction überfordert.
Gibson ist vielleicht so wichtig wie Philip K. Dick und dazu auch noch lebendig. Deshalb erhalten seine Werke auch so viel Aufmerksamkeit. Pattern Recognition war sehr süffig, allerdings keine Revolution. Schaurig ist es nur, dass einige Mitkonsumenten das Ding vielleicht konsumieren und erst dann wirklich mit anderen Augen auf ihre Umgebung schauen.
Es geht freilich um die Mustererkennung im technokratisch-kapitalistischen Makrosystem, welches die globalisierte Welt als Spielplatz nutzt und die Protagonistin (die eine verblüffende Psi-Kraft bezüglich marketing hat) auf eine detektivische Queste setzt. Vielleicht ist PR (uh! welch doppelbödige Abkürzung!) so ein Erfolg geworden, weil Genre-n00bs jetzt auch einen Gibson lesen können und der ihre kleinen mainstream-Geister nicht mit echter science-fiction überfordert.
10/26/2009
Matrix Reloaded, Wachowski Bros.
Ja, schon wieder. Es war ein Unfall.
Was bleibt im Gedächtnis? Die graublaue Staubromantik von Zion, die im dritten Teil so fulminant mit orangenen Flammen harmoniert. Und die Oberflächlichkeit: der Auserwählte ist charismatisch wie ein Joghurt und nur die Geschichte um ihn herum macht ihn zu dem, der er sein soll.
Genial wie immer das Duell auf dem Highway: eine Linie mit zwei Richtungen verschwimmt zu einer tödlichen Umwelt. Es gibt nur Vorwärts oder den Tod und am Ende verpufft die gesammelte kinetische Energie in schöner Zeitlupe: sie kann in keine dritte Dimension entkommen, das können nur die Menschen/Reisenden.
Was bleibt im Gedächtnis? Die graublaue Staubromantik von Zion, die im dritten Teil so fulminant mit orangenen Flammen harmoniert. Und die Oberflächlichkeit: der Auserwählte ist charismatisch wie ein Joghurt und nur die Geschichte um ihn herum macht ihn zu dem, der er sein soll.
Genial wie immer das Duell auf dem Highway: eine Linie mit zwei Richtungen verschwimmt zu einer tödlichen Umwelt. Es gibt nur Vorwärts oder den Tod und am Ende verpufft die gesammelte kinetische Energie in schöner Zeitlupe: sie kann in keine dritte Dimension entkommen, das können nur die Menschen/Reisenden.
10/22/2009
Go-Go Girls of the Apocalypse, Victor Gischler
Go-Go ist beschleunigte Fleischbeschau, und somit ist die Maxime dieses Romänchens auch schon genannt. Sehr kurzweilige Apokalypsenmischpoke mit flachen Charakteren, einer hinkenden Logik und Kannibalen. Maccaroni mit scharfem Käse. Mad Max mit D&D. Einhändig zu konsumieren, hu?
Gischler ist zu wünschen, dass einer der jungen Splatter-Regisseure sich seines Oevres annimmt und einen netten 90-Minüter konzipiert.
Gischler ist zu wünschen, dass einer der jungen Splatter-Regisseure sich seines Oevres annimmt und einen netten 90-Minüter konzipiert.
Away We Go, Sam Mendes
Zuerst hat man den Begriff "Kindheit" erfunden. Dann den Begriff "Jugend". Dann stritt man sich ob der chronologischen Grenzen und um die Restbedeutung von "Erwachsensein". Konsens scheint nun zu sein, das derjenige erwachsen ist, der Kinder bekommt. Dieses Ereignis lädt zum Rekapitulieren ein, der Beginn eines neuen Menschen ist ein biographischer Höhepunkt.
Junges Paar bekommt ein Kind und checkt die Familienmodelle von Freunden und Verwandten aus, um danach den offensichtlichen Schluss zu ziehen. Eine Odyssee mit dickem Bauch, quasi.
Sam Mendes, der kinematographisch arbeitende Familientherapeut der USA, hat AWG eher analog und knarzig und klein gefilmt. Die prominenten Nebendarsteller wirken da zum Glück nicht befremdlich, alle lassen sich auf das unabschließbare Projekt "Familie" ein. Ein schöner Film. Kein Eimer Weisheit, sondern eine Einladung zum Weiterleben.
Junges Paar bekommt ein Kind und checkt die Familienmodelle von Freunden und Verwandten aus, um danach den offensichtlichen Schluss zu ziehen. Eine Odyssee mit dickem Bauch, quasi.
Sam Mendes, der kinematographisch arbeitende Familientherapeut der USA, hat AWG eher analog und knarzig und klein gefilmt. Die prominenten Nebendarsteller wirken da zum Glück nicht befremdlich, alle lassen sich auf das unabschließbare Projekt "Familie" ein. Ein schöner Film. Kein Eimer Weisheit, sondern eine Einladung zum Weiterleben.
10/20/2009
Tricks, Ridley Scott
Im Original "Matchstick Men".
Vielleicht ist das einer dieser Filme, bei denen Herr Cage Bock zum spielen hatte, die soll's ja auch geben. So könnte man erklären, dass er den ultraneurotischen Tagedieb so sympathisch spielt. Die Pointe des Films ist ein wenig wie Fight Club oder Sechster Sinn, aber das ist auch richtig so: bei jedem Trickbetrug gibt es ein großes Finale.
Sam Rockwell hätte mehr Spielraum verdient. Er ist einer von den Guten und hat das schon oft bewiesen.
Vielleicht ist das einer dieser Filme, bei denen Herr Cage Bock zum spielen hatte, die soll's ja auch geben. So könnte man erklären, dass er den ultraneurotischen Tagedieb so sympathisch spielt. Die Pointe des Films ist ein wenig wie Fight Club oder Sechster Sinn, aber das ist auch richtig so: bei jedem Trickbetrug gibt es ein großes Finale.
Sam Rockwell hätte mehr Spielraum verdient. Er ist einer von den Guten und hat das schon oft bewiesen.
You Don't Love Me Yet, Jonathan Lethem
Um Tiefe zu haben, braucht man auch eine Oberfläche. So kleinlaut huldigt Lethem diesmal der emotionalen Wahrhaftigkeit der menschlich aufgeladenen Kulturindustrie. Kleinlaut? Naja, dezent: Bei der Festung der Einsamkeit ging es um das Erhabene im Alltäglichen. Lumpige Comichelden haben den lumpigen Lebenskosmos in New York in eine epochale Mannwerdungsgeschichte und deren Schilderung geadelt. Die Festung ist ja auch ein ziemlich dickes Buch, das sich über mehrere Jahre erstreckt.
YDLMY spielt zwar nicht in NY sondern in LA aber Lethem beschreibt wieder, dass Pop eben nicht bloss ein Platzgeräusch am Rand "echter" Existenzen ist sondern deren Mörtel. Zwischen Hipness, Bandkultur und Galleriensnobbereien strauchelt die Protagonistin über die schon von Coupland geschilderten urbanen Alterszwänge. Teils ist das sehr witzig und teils infam. Aber am Ende wird alles gut, denn Lethem ist kein Zyniker. Er versucht, Tiefe aufzuzeigen, ohne dass er sie hinter allzu austauschbaren Oberflächen versteckt. Auf drollige und kurzweilige Weise schafft er das hier.
YDLMY spielt zwar nicht in NY sondern in LA aber Lethem beschreibt wieder, dass Pop eben nicht bloss ein Platzgeräusch am Rand "echter" Existenzen ist sondern deren Mörtel. Zwischen Hipness, Bandkultur und Galleriensnobbereien strauchelt die Protagonistin über die schon von Coupland geschilderten urbanen Alterszwänge. Teils ist das sehr witzig und teils infam. Aber am Ende wird alles gut, denn Lethem ist kein Zyniker. Er versucht, Tiefe aufzuzeigen, ohne dass er sie hinter allzu austauschbaren Oberflächen versteckt. Auf drollige und kurzweilige Weise schafft er das hier.
10/16/2009
10/14/2009
Oben, Pete Docter
Geflasht hat's.
Die Kinder haben es nicht wirklich verstanden, aber zurecht: es sind ja nur Kinder und Oben ist kein Kinderfilm. Nein, wirklich nicht! Das hat man bei den anderen Animationsfilmen vielleicht auch gesagt, aber damals meinte man eigentlich nur, dass Kinder niiiiieeeeee die Rechenleistung hinter den Wasser-/Fell-/Fleischoberflächen würdigen können.
Oben ist freilich technisch perfekt und eine optische Orgie. Aber die Geschichte übertrifft Disney-Drolligkeit und Ablenkungsamnesien: so archaisch der Titel, so zeitlos die Geschichte. Es wird gelebt und es wird gestorben. Jung und Alt schildern eine überraschend poetische Geschichte über und für sich. Und Dirk Bach nervt nicht. Puh, da hatten wir aber Angst.
Die Kinder haben es nicht wirklich verstanden, aber zurecht: es sind ja nur Kinder und Oben ist kein Kinderfilm. Nein, wirklich nicht! Das hat man bei den anderen Animationsfilmen vielleicht auch gesagt, aber damals meinte man eigentlich nur, dass Kinder niiiiieeeeee die Rechenleistung hinter den Wasser-/Fell-/Fleischoberflächen würdigen können.
Oben ist freilich technisch perfekt und eine optische Orgie. Aber die Geschichte übertrifft Disney-Drolligkeit und Ablenkungsamnesien: so archaisch der Titel, so zeitlos die Geschichte. Es wird gelebt und es wird gestorben. Jung und Alt schildern eine überraschend poetische Geschichte über und für sich. Und Dirk Bach nervt nicht. Puh, da hatten wir aber Angst.
Oryx und Crake, Margaret Atwood
Schlimmes Cover.
Ah, die Zukunft. Aber SciFi von einer Frau? Das ist ja unheimlich! Hat die Zielgruppe nicht eher Angst vor Frauen? Aber Schalk beiseite: Atwood ist schon eine ordentliche Hausnummer, nicht nur in Kanada. Mit Oryx und Crake bringt sie dem geneigten Leser die Gentechnik und ihre Möglichkeiten nahe. Die Ohrenmaus führt zum Organschwein und dann auch zum hühnerfleischigen Baseball.
Gentechnik ist ja eine Zukunftstechnologie, will heißen: ihre Resultate sind erst in der Zukunft absehbar. So wie blind backen. Und in diesem Roman ist es auch fix um die Welt geschehen, da eine systemerschütternde Mixtur aus Konsumwut, Pharmakologie und Fleischdesign die Evolution beschleunigt/verlangsamt/beeinflusst/umherknautscht und den armen Jimmy als letzten Menschen im posthumanistischen Urwald stranden lässt. Genetik bringt außerdem ja stets eine Frage nach Geschlechtlichkeit mit sich. Atwood kokettiert dabei mit Halbbewusstem, ohne dabei zu kokettieren: so kann vielleicht nach dem Unterschied zwischen Mutter Natur und Mutternatur und Vaternatur gefragt werden.
Atwoods Stil ist wunderbar direkt und ihre Erbarmungslosigkeit scheint nie augenzwinkernd/aufgesetzt. Sie weiss, was sie tut und sie verschwendet keine Kapitel. So, und jetzt geht es bald an die Magd, von der der Konsumgräber bereits viel Gutes hörte.
Ah, die Zukunft. Aber SciFi von einer Frau? Das ist ja unheimlich! Hat die Zielgruppe nicht eher Angst vor Frauen? Aber Schalk beiseite: Atwood ist schon eine ordentliche Hausnummer, nicht nur in Kanada. Mit Oryx und Crake bringt sie dem geneigten Leser die Gentechnik und ihre Möglichkeiten nahe. Die Ohrenmaus führt zum Organschwein und dann auch zum hühnerfleischigen Baseball.
Gentechnik ist ja eine Zukunftstechnologie, will heißen: ihre Resultate sind erst in der Zukunft absehbar. So wie blind backen. Und in diesem Roman ist es auch fix um die Welt geschehen, da eine systemerschütternde Mixtur aus Konsumwut, Pharmakologie und Fleischdesign die Evolution beschleunigt/verlangsamt/beeinflusst/umherknautscht und den armen Jimmy als letzten Menschen im posthumanistischen Urwald stranden lässt. Genetik bringt außerdem ja stets eine Frage nach Geschlechtlichkeit mit sich. Atwood kokettiert dabei mit Halbbewusstem, ohne dabei zu kokettieren: so kann vielleicht nach dem Unterschied zwischen Mutter Natur und Mutternatur und Vaternatur gefragt werden.
Atwoods Stil ist wunderbar direkt und ihre Erbarmungslosigkeit scheint nie augenzwinkernd/aufgesetzt. Sie weiss, was sie tut und sie verschwendet keine Kapitel. So, und jetzt geht es bald an die Magd, von der der Konsumgräber bereits viel Gutes hörte.
10/09/2009
Carriers, Àlex & David Pastor
Ein Slasherfilm ist es nicht. Eher ein lo-fi-Roadmovie. Vielleicht schwimmt Carriers schon auf der Bugwelle von The Road, welcher ja demnächst mit Viggo Mortensen die Kinos schwärzen wird?
Die heruntergedrehte Lautstärke steht dem Film aber gut. Wieder geht's um Männer und Frauen und die (Wahl-)Verwandschaft selbiger. Eine Seuche hat das Menschenvieh tüchtig dezimiert und die Straßen leergefegt. Das ist ja immer schön. Aber so spannend die Handlung "danach" auch ist: zu gern würde man das Zerbersten der Welt wirklich sehen! Welche Städte fielen wann wie zuerst? Welche Prominente reagierten wie? Gab es Massenhysterie? Der vom famosen Kirk dargestellte große Bruder in der Mad-Max-Mär spricht von Leichenbergen und zuckenden Leibern im Schlamm... die will man doch aber auch irgendwann einmal sehen! Somit gibt der Konsument zu, dass er eine Nachfrage für den guten, alten Katastrophenfilm ohne Jugendfreigabe generiert. Wo bleibt so ein zeitgemäß cinemakroskopische Katastrophenfilm? Sind wir dazu verdammt, in Ewigkeit allein Roland Emmerich diesen Bedarf in Ansätzen stillen zu lassen und uns die Splattereien dazuzudenken? Die Daumen bleiben für Zombieland gedrückt.
Die heruntergedrehte Lautstärke steht dem Film aber gut. Wieder geht's um Männer und Frauen und die (Wahl-)Verwandschaft selbiger. Eine Seuche hat das Menschenvieh tüchtig dezimiert und die Straßen leergefegt. Das ist ja immer schön. Aber so spannend die Handlung "danach" auch ist: zu gern würde man das Zerbersten der Welt wirklich sehen! Welche Städte fielen wann wie zuerst? Welche Prominente reagierten wie? Gab es Massenhysterie? Der vom famosen Kirk dargestellte große Bruder in der Mad-Max-Mär spricht von Leichenbergen und zuckenden Leibern im Schlamm... die will man doch aber auch irgendwann einmal sehen! Somit gibt der Konsument zu, dass er eine Nachfrage für den guten, alten Katastrophenfilm ohne Jugendfreigabe generiert. Wo bleibt so ein zeitgemäß cinemakroskopische Katastrophenfilm? Sind wir dazu verdammt, in Ewigkeit allein Roland Emmerich diesen Bedarf in Ansätzen stillen zu lassen und uns die Splattereien dazuzudenken? Die Daumen bleiben für Zombieland gedrückt.
10/05/2009
30 Days of Night, David Slade
Ach, schon wieder eine Comicverfilmung. Aber eine der besseren: die Physis der Widersacher war neu, denn sie waren leicht angewolfte Vampire mit Sprunggelenken und keine rachenspeichelnden Zombies wie bei 28 Days/Weeks oder schlurfende Hoschis wie in der Urform. Die Splattereffekte waren unerwartet drastisch, aber durchaus schlüssig. Müllmahlmaschine. Coooool! So viele Ideen, so wenig Zeit.
Positiv hervorzuheben ist das Setting: die Vorstellung, dass es in Alaska oder sonstwo einen Ort gibt, der tatsächlich einen Monat in eisige Düsternis versinken kann, bestürzt. Die Kamera hat die Winzigkeit des Menschenfleisch in der Tiefkühltruhe auch ordentlich eingefangen. Das Sequel ist wohl schon unterwegs, aber das war zu erwarten: 30DoN stellt sich breitbeinig hin und gibt keinerlei Auskunft über Herkunft, Sprache und Esskultur der vielzähligen Vielzahnigen. Das gilt es noch zu erledigen - allerdings leider ohne den souveränen Herrn Hartnett.
Positiv hervorzuheben ist das Setting: die Vorstellung, dass es in Alaska oder sonstwo einen Ort gibt, der tatsächlich einen Monat in eisige Düsternis versinken kann, bestürzt. Die Kamera hat die Winzigkeit des Menschenfleisch in der Tiefkühltruhe auch ordentlich eingefangen. Das Sequel ist wohl schon unterwegs, aber das war zu erwarten: 30DoN stellt sich breitbeinig hin und gibt keinerlei Auskunft über Herkunft, Sprache und Esskultur der vielzähligen Vielzahnigen. Das gilt es noch zu erledigen - allerdings leider ohne den souveränen Herrn Hartnett.
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