Wenn man schon 4,90 für einen Band der "Süddeutsche Zeitung Kriminalbibliothek" ausgibt, dann erwartet man klassische Unterhaltung. Tatort, quasi - gediegen, aber nicht krank. Auf der SZ-Verpackung ist Jackson als Shaft abgebildet. Schade, wenn eine Filmreferenz ein Buch verkaufen soll. Und befremdlicherweise hat das n'i'c'h't's mit dem Roman zu tun. Aber für manche sind Farbige im Krimi halt Shaft oder 50 Cent, hu?
Das ist alles so falsch.
Himes' Werk liegt wie eine Stück Bierdeckel im Magen, ein finsteres Zeugnis eines entarteten Abends. Es sind die 50er in Harlem und alles ist zerzeckt. Goldy ist hierfür wohl das leuchtendste Beispiel: sie ist der Bruder des Trottels, der sich mit den titelgebenden Geldmacherhalunken anlegt. Goldy läuft als Nonne durch die Gegend und ihre Hinrichtung ist einer der beklemmendsten Momente der Lektüre. Sie drückt sich jeden Morgen in den Schlummer und hat ein Abflussrohr in seiner Höhle.
Die sogenannten Ermittler der Serie sind Randfiguren und bestechen vor allem durch den Umgang mit vernickelten Revolvern.
Das ist proto-blaxploitation, geschrieben von einem Afro-Amerikaner. Es ist schwer verdaulich, denn diese hard boiled Novelette lässt keinen Platz für Posen, auch nicht für schlechte. Hier wird Jauche mit Benzin bekämpft, und jeder weiss, dass alle Feuer irgendwann ausgehen.
Danke, SZ. Jetzt wirken Krimis in der Glotze noch ein wenig heuchlerischer.
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