9/12/2007

Der Magier, William Somerset Maugham

Maugham hat viel geschrieben, und auch für Geld. Vor hundert Jahren den Magier - und das kein Jahrzehnt zu spät. Das Textlein steht zwischen zwei Polen: zum einen dem Gesellschaftsroman (gehobenes Bürgertum trinkt Tee und diniert in Paris) und Schauerromanze. Schwergewichtiger Antagonist ist ein gewisser Haddo, der wiederum einem gewissen Crowley nachempfunden sein soll. Letzterer hat Maugham das auch angekreidet. Crowley ist der wohl berühmteste Promi-Satanist des letzten Jahrhunderts gewesen und Haddo verhext dem Protagonisten des Romans auch fix die Braut.

Achja, der Teufel, die alte Keule. Um so einen wie Crowley kann man natürlich fix ein Geschichtchen stricken, schliesslich kann er leicht in eine humanoide Lovecraft-Kreatur stilisiert werden. Mit dem 19. Jahrhundert starb doch eigentlich auch die Gruselnovelle. Aber Satan blieb - wahrscheinlich um das sterbende Pferd des strengen Christentums noch einmal tüchtig zu treten. Oder es geht wie immer nur um Sex - wie frei darf man denn nun sein, wo fängt das Perverse an? Und wieviel Teufelei steckt eigentlich im Frauenwahlrecht?

Der Magier ist ein dickes U und keine Seite zu lang. Das Vorwort ist recht interessant, denn da notierte ein älterer Maugham seine Meinung zu dem frühen Werk.

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