9/04/2007

Hallam Foe, David Mackenzie

Wenn man den Namen "Holden Caulfield" oft genug nuschelt, könnte man auch zu dem Namen dieses Knaben kommen. Aber Foe heisst ja auch Feind und im Anglistischen ist "Defoe" ja auch nicht weit - der mit der Insel.

Hallam ist so einsam wie Holden, aber er hat auch Grund dazu. Psychoanalytisch beladen hat sich die ganze Familie seit Muttern tot und Dads Neue verdächtig ist. Somit wird der Junge zum Voyeur, um dem Jetzt zu entgehen. Der Film lässt sich zu einigen Denkanstössen hinsichtlich des Schauens und des Seins nutzen: Beim Sehen ist man ganz da wo das Auge ruht und entkommt somit der Misere, die der eigenen Existenz anhaftet. Und so sieht sich Hallam sinnvollerweise einmal selbst, wie er sich durchs Fenster beobachtet. Zwei Seelen harren in ihm: und wenn Menschen ihn als Spanner und Mitwisser identifizieren, wird er ganz Foe und Feind. Des Filmes zweite Hälfte ist ein wenig übermässig fleischlich - als wollte man dem Label des umgangssprachlichen Spannens nachträglich noch gerecht werden.

Jamie Bell könnte ja auch Ballett tanzen, muss er aber nicht. Bei Eastwoods Korea-Film Flags of Our Fathers war er ja auch gut.

So, keine Zeit mehr, muss mein Fernglas polieren und an Mama denken. Ha!

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