11/19/2007

The Premature Burial, Roger Corman

War 1962 ein gutes Jahr für Schocker? Jedenfalls sind Umsetzungen von Poe fürs Kino eine wunderbare Sache. Grandmasta Grusel baute seine Geschichten um eine Idee herum, die optisch gut aufgemöbelt knappe anderthalb Stunden durchaus unterhalten kann. Als hätte er er die Bedürfnisse Hollywoods vorausgeahnt. Corman hat einige solcher Filme fabriziert und konnte davon ganz gut leben.

Freilich ist das hier ein Genrefilm, eine Aneinanderreihung von Blaupausen - doch ist gothic fiction das nicht immer ein wenig? Überraschenderweise ergibt sich ein leichter Nachhall von Plan 9. Dies geschieht vor allem, weil Corman die Nebelmaschine anscheinend stetig laufen ließ, jedenfalls in den Außenaufnahmen. Spukig.

Der vom Tode besessene Protagonist baut sich also die idiotensichere Krypta - und gibt sie für die Liebe seines Lebens wieder auf. Es ist zu beobachten, wie hysterisch er sich eigentlich verhält. Stimmungsschwankungen und lähmende Panik sind dem Ideal des tough guy diametral entgegengesetzt und sorgen in der Umwelt freilich für Bestürzung.

Auch sehr cool der Sarg mit dem kleinen Fenster über dem Gesicht. Der Scheintote konnte seine Augen öffnen, doch bleibt reglos. Wenn die Sargträger doch nur herschauen würden! Doch nein: dem Toten schaut man nicht ins Gesicht. Sehen und nicht gesehen werden. Dabei besteht eben doch ein verstohlenes Interesse an den Verstorbenen: Mediziner und Forscher experimentieren in Kellern mit Strom an Leichen herum und Totengräber verdienen ihr Geld mit dem Spaten. Ganze Gebäude werden um den Tod, um Totes herum errichtet und doch darf der Kern des Ganzen nicht erörtert werden. Schlösser, Burgen, Grüfte: was geht rein, was kommt raus?

Erfrischend.

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