9/07/2008

Apocalypse Now Redux, Francis Ford Coppola

The horror, the horror und kein Ende. Über dem Konsumerlebnis schwebt der allmächtige Herr Brando, dessen blanker Schädel eigentlich nur kurz vorm Finale durch den Halbschatten blitzt. Wahrscheinlich ist das die Essenz des Grauens: es geht dabei stets und unerbittlich um das Ende des Vorangegangenen.

ANR ist paradox. Es ist einerseits bilderstürmend im dumpfen politischen Sinn: Krieg ist schlecht, wir können im Kinosaal alle gemeinsam pazifistisch umhergrunzen und uns an unserem Kaffeetischhumanismus berauschen. Im Krieg sind alle Opfer, ja, genau, wie auch der Zuschauer der einige Stunden Ablenkung erkaufte und morgen wieder vor einem dämlichen Chef kuschen muss und beim Supermarkt in der Schlange ächzt.

Aber andererseits ist ANR auch grandios im Erschaffen eigenständiger Bilder. Coppola benutzt die Kamera auf orgiastische Art und Weise, der Dschungel ist grün aber auch viel mehr, die Menschen verschmelzen in erhabener Farbigkeit. Krieg ist Kunst. Napalm besitzt eine nervenzerfetzende Erotik. Der Tempel des Generals ist heiliger Grund.

ANR ist freilich auch ansonsten epochal und verdient seinen Ruhm durchaus. Seltsam nur, dass der Film in den Korpus der "traditionellen" Kriegsfilme eingegangen ist - sei es in Swoffords Jarhead oder anderen Erlebnisberichten von der Wüstenfront. Krieg hat auch mit Gewohnheit zu tun, oder? Aber wie?

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