1/28/2009

Born Standing Up: A Comic's Life, Steve Martin

Die Kürze der partiellen Autobiographie des sehr geschätzten Herrn Martin ist hervorragend. Sie beleuchtet die ersten Berufsjahre des Komikers und Unterhalters, die er klassisch als Witzeerzähler auf diversen Bühnen zubrachte. Dabei kommt die Kulturgeschichte nicht zu kurz: Saturday Night Live ist mehr als ein effektiv vermarktetes Produkt sondern das Aufkommen einer von Martin selbst "anti-comedy" genannten Art der Unterhaltung. Die Ehrfurcht kommt nicht zu kurz: Martin hat Bruce gehört, Pryor gesehen und Presley hat ihm seine Pistolen gezeigt. Und deshalb ist die Kürze gut: Martin hat sein Buch nicht mit mehr Bildern und Anekdoten angereichert als nötig und somit einen windhundschlanken Geschichtstext abgeliefert.

Die Kürze der partiellen Autobiographie des sehr geschätzten Herrn Martin ist enttäuschend. Es stellt sich bei so einem außergewöhnlichen Beruf doch die Frage, wie man die Kraft und den Mut zu selbigem findet - und diese bleibt unbeantwortet. Das schwierige Verhältnis zur Familie wird präzise geschildert, aber auch kühl und distanziert. Und wie genau sehen die Schusswaffen des Königs aus? Sind sie weiß und mit bunten Steinen besetzt? Sind die Griffe mit Erdnussbutter verschmiert? Ach, Steve Martin hätte so viel mehr erzählen können. Wenn man schon bei Disney beginnt und irgendwann Muddi ein Haus kaufen kann, dann muss das doch ein feierliches Epos ergeben.

Herr Martin hat die Kontrolle, ob nun mit Pfeil durch den Kopf oder ohne.

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