3/15/2009

Alle Familien sind verkorkst, Douglas Coupland

Coupland ist strategisch vorgegangen: er hat auf einem blanken Blatt Papier alle Assoziationen versammelt, die man mit mit dem Begriff "Familie" im ausgehenden zweiten Jahrtausend verbinden könnte. Diese hat er dann durchhysterisiert und anschließend einen extremistischen Roman verfasst, der in einer unwirklichen amerikanischen Provinz namens Florida spielt.

Enorm kurzweilig reihen sich hier die Absonderlichkeiten aneinander: da geht es um Blutsverwandtschaft vs. HIV und Kinder, die nicht nur das Nest sondern gleich den Planeten verlassen. Es wird gestritten und versöhnt und einige ödipale Verwirrungen gibt es auch. Sexbestien und Wandschrankwaffen und Leihmütter und das Ende der Monarchie runden das Buffet ab.

Das Wort "verkorkst" passt nicht in den Titel, da es nicht wirklich die Übersetzung von "psychotic" ist, aber Genauigkeit ist man bei Rowohlts Taschenbüchern leider eh nicht gewohnt.

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