4/01/2009

Thirteen Moons, Charles Frazier

Minghellas Cold Mountain ist die Verfilmung von Fraziers Erstling.

Die erste Hälfte des Romans ist ein sympathischer Trab durch das unglaubliche neunzehnte Jahrhundert Nordamerikas und den Prozess der Entwestlichung ebendort. Thirteen Moons kann als historischer Roman durchgehen, nur eben nicht im europäischen Mittelalter sondern rund um den Mississipi. Protagonist und Erzähler ist ein weißer und angerothauteter Naturbursche, der Ben Franklin folgend gleichzeitig Händler, Anwalt, Politiker und Trapper ist. Es wird Prominenz getroffen: Old Hickory Jackson und Davy Crockett betreten kurz die Bühne, die ansonsten von reichlich Naturidyllen umsäumt ist. Und die Liebe gibt es auch und es werden Väter verloren, gefunden und sabotiert. Ah, die ödipale Struktur - nur hier können Männer noch Männer sein. Was an der Geschlechterfront klar ist, verschwimmt hinsichtlich tieferer Genetik: fast jeder im konfusen Westen ist ein Mischblut und das schwarzweißrote Fleischkarussell dreht sich munter umher.

Die zweite Hälfte ist kein Galopp, sondern ein geruhsames Schreiten. Schade. Frazier macht den Sack nicht zu. Die Handlung verflüssigt sich zusehends und die sorgsam aufgebauten Sympathien für Figuren und Hintergrund werden nicht für eine eindrucksvolle Geschichte genutzt.

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