4/06/2009

Religulous, Larry Charles

Völker, hört die Signale. Schwört ab vom Götzentum und bekennt euch zur atheistischen Weisheit. Denn nur der Atheismus bringt das Reich und die Kraft und den Frieden und die Option für die Ewigkeit, denn an die Apokalypse zu glauben verschaukelt jedwede progressive Dialektik.

Das musste so kommen: als einigermaßen aufgeklärter Mensch in einer hi-end-Industrienation muss es einem ja auf den Senkel gehen, wenn die eigene Regierung fundamentalistische Ansichten vertritt. Bill Maher machte mit dem Borat-Macher einen mooresken kleinen Film, in dem er Christen, Juden und Moslems naiv fragt und fix bloßstellt.

Religion zu dulden heißt Beihilfe zum Leid verantworten zu müssen: eine derbe These, oder? Noch derber ist es aber, den Begriff "Religion" als klar umreißbaren Begriff zu sehen. Wie steht es denn mit Tradition, Identität, Unterhaltung, Legitimation? Das hat alles damit zu tun. Die ominöse Wissenschaft der Soziologie mag da aufschlußreich sein.

Insgesamt ein kurzweiliger Film voller bizarrer Polaroids. Als pädagogisches Objekt mag er seine Wirkung in den so heterogen modernisierten USA nicht verfehlen: vielleicht begegnet man dort den Wanderpredigern in Senat und Prärie nach Konsum dieses Filmes mit etwas mehr Argwohn.

Aber ein ordentlich finanziertes und demokratisches Bildungssystem wäre auch nicht schlecht.

Keine Kommentare: