1/11/2010

The Hurt Locker, Kathryn Bigelow

Doch, gut. Warum?

Es geht gar nicht um das alte tote Pferd namens Krieg, das nicht mehr getreten werden kann seit John Wayne tot und James Ryan abgefilmt ist.

Es geht um die Logik der Bombe, und so etwas hat der Konsument wahrlich lange nicht gesehen (denn normalerweise werden Bomben nur von diversen Irren [Kobolden] an Busse gedrechselt, die dann schnell fahren müssen und Sandra B. und Keanu R. beruflich voran bringen).

Ist das der Hindukusch, und wird dort mein Recht auf Limonade verteidigt?

Da baut einer ein Ding, dass seine Umgebung entdingen kann. Dann gibt es die Protagonisten, die mit dem Abbau dieser Anti-Ding-Dinger beauftragt sind, noch dazu in einer zivilisatorischen Trümmerwüste (die ja vor einigen Millennia die Wiege einer Zivilisation war), die sich an die Entdingung fast schon gewöhnt hat. Es ist die existenzialistische Wucht der konkreten Bombe und der potentiellen Bombe, die den Thrill ausmacht. Diese Druckwelle, die sich dort in der Enge der Argumente aufbaut, kann stets losbrechen und die umgebenden Architekturen radikal neu gestalten. Als Metapher kann die Bombe im Staub, die unter dem Müll mit göttlicher Geduld ausharrt, die Dramatik dieser Art der internationalen Konfliktbewältigung gut veranschaulichen.

Hurt Locker ist ein feiner Titel, denn der Film dreht sich A um einen Spind (privater Raum für Inventar und Pin-Ups) voller Schmerz (aktiv/passiv) und auch B um einen "Schmerz-Einschließer", der dann der Bombenbauer, der -entschärfer oder auch die Bombe selbst sein kann. Und als die Bombe dann in das Kind eingebaut wird, ist die materialistische Poesie fast perfekt dargestellt.

Schließlich ist Hurt Locker die Bezeichnung eines Menschen, denn das Einschließen von Schmerz ist oberste Kämpferpflicht und Grund für allerlei Detonationen.

Ein sehr gutes Produkt, eines der besten des Jahres 2009 abseits der Popcorngebirge.

Tick, tick, tick, booooom.

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