5/05/2010

Glasshouse, Charles Stross

Hier. Stross hat auch Accelerando geschrieben und auch im Glashaus geht es um eine menschliche Zivilisation *nach* der Singularität. Das ist harter Stoff. Es gibt Körper-Geist-Uploads und Materie-Konverter/-Kopierer. Wem Star Trek zu utopisch ist, der wird von Stross restlos überfordert sein. Und das macht die Lektüre so spannend.

Die Protagonisten gehen mit Raum-Zeit-Verschiebungen und Generationsschiffen um wie gegenwärtige Kinder mit Schaukeln. Da muss man sich erst einmal dran gewöhnen: die Posen und Aktionen des Unterhaltungsgenres, wie beispielsweise ein Duell bei Morgengrauen, haben verblüffend wenig Relevanz wenn die Kontrahenten sich vorher geklont und ge-backup-t haben. In Glasshouse ist Spionage und Täuschung sehr wichtig: zunächst wird der/die Held/in (Chromosomen sind auch nur Fleisch) ohne Gedächtnis in eine art BigBrother-Show geworfen, um dann in einer amüsant Truman-mäßigen Scheinwelt (die zeitlich in der finsteren Dämmerung des 21. Jahrhunderts angelegt ist) diverse Uteri zu verteidigen. Der letzten Seiten sind trotzdem spannend. Folgerichtig, aber überraschend.

Sehr inspirierend. Danke, Herr Stross.

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UPDATE: Bei io9.com gibt es eine umfassende und hilfreiche Erläuterung des Konzepts der Singularität. All hail the posthuman!

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