3/21/2012

James Ellroy: Demon Dog of American Crime Fiction, Reinhard Jud

Hier. Herrn Ellroy gilt es zu respektieren doch er ist trotzdem ein unsympathischer Mensch. Darf er ruhig. Bei dem herben Zeug, dass er produziert. Es wäre ja geradezu unheimlich, wenn bei derlei Arbeiten ein ausgeglichener Kalifornier am Werk wäre.

Die Dokumentation ist simpel wie auch treffend. Man fährt mit dem Auto und der Fahrer erzählt, wohin er fährt und was es da so gibt. Das angegraute Beige der Ödnis unter Palmen walzt sich dahin und ab und zu kommen diese Schockwellen der Grausamkeit, die den Stumpfsinn kurzzeitig wegreißen. Ellroy ist als Person und auch in seinem Werk sicherlicherlich maßgeblich daran beteiligt, das Gewicht des Verbrechens (seine Möglichkeiten, seine Gestalt, seinen Umfang) zu erhöhen - Kriminalliteratur muss eben nicht nur Ausweg und Unterhaltung sein, sie kann einen auch an den Ohren packen und auf Dinge hinweisen, die man sonst gern ignoriert hätte.

Diese Gnadenlosigkeit von Ellroy wird gern als Masche angesehen, als Authentifizierungsmechanismus eines selbständigen Unterhalters. Aber eigentlich gehört es immer zur nachhaltigen Literatur, gnadenlos zu sein. Denn Gnade ist nur für die da, die sie sich leisten können und die lesen keine Bücher.

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