7/09/2012

Cosmopolis, David Cronenberg

Hier und hier. Cosmopolis weiß zu gefallen, weil er so quer liegt. Ein unverdauliches Brikett liegt hier herum und vieles kann man daran aussetzen: diese Literaturverfilmung betont ersteres und hat Dialoge, wie sie auf der Seite Sinn machen, aber wie sie in Filmen ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit einfordern. Vielleicht könnte man bei mehrfachem Konsum das Brikett zernagen, doch warum? Das finstere Ding verspricht keinen Erkenntnisgewinn - aber vielleicht ist das schon eine zu romantische Herangehensweise an die audiovisuelle Stimulanz, die das Vertilgen von Popcorn begleitet.

Wie könnte man Delillos Vorlage beschreiben? Ein junger Mensch rauscht atemberaubend langsam durch das physische Manhattan, während er in seiner mobilen Festung, einer weißen Limousine, virtuelle Werte in Echtzeit und noch schneller quer um den Globus jagt. Episodenhaft trifft er Menschen - Masseusen, Ehefrauen, Angestellte - und zeigt dann allegorisch die Totalität der post- (oder anti-) industriellen und post- (oder maximal-) materiellen Welt. Der Film kann somit über wichtige Dinge verfügen: Autos, Schusswaffen, Rückbänke, Großstadt, Fensterheber. Fein. Es gibt kein beknacktes Gutmenschgetue, das ist auch fein. Hermetisch geschlossen wie ein modernes Auto es sein sollte. Tür zu, Welt weg.

So weit, so gut. Letztlich ist dieser Film aber leider überflüssig. Eine Transkription von Seite zu Leinwand hat nicht stattgefunden, und die Anerkennung von DCs Chuzpe rettet nur über das erste Drittel des Films. Aber es liegt vor allem am Hauptdarsteller. Der junge Mann mag ja seinen Beruf gefunden haben und sich ins Zeug legen, doch für diese Rolle, für diesen Typus Mensch ist er ungeeignet. Seltsam verkleidet wirkt das alles - zumal es ja schon einen Pat Bateman gibt, da draußen. Doch Moment, Moment! Vielleicht denkt DC wieder Meta-Meta? Vielleicht ist die Besetzung dieses Nicht-Person mit der wohl vielversprechendsten Hollywood-Prominenz ein Wink mit dem hyperintellektualisierten Zaunpfahl?! No business outside of business?

DC darf wieder etwas mit Herrn Mortensen machen. Vielleicht "Eastern Promises 2 - The Bunny Incident" oder so. Da diese Idee mit dem Autofahren in der Großstadt weiterhin so beeindruckt, stand nun der Konsum von Taxi Driver an.

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