7/30/2012

Nothing: A Portrait of Insomnia, Blake Butler

Hier und hier. Von Butler gab es schon Scorch Atlas, da ging es um Schlamm und Fäulnis... eine Horrorgeschichte ohne Plot. Hier geht es nun also um Schlaflosigkeit.

Und plotfrei bleibt letztlich auch Nothing, denn Butler schreibt keine klinischen Textbücher zum Zitieren und Wissen sondern sperrige Prosa, mit der man dann Reflektieren und Hinterfragen kann. Aufgemischt wird alles durch biographische Einsprengsel, die teils sehr stark im Vordergrund residieren und die spezifische Schlaflosigkeit darstellen bzw. kontextualisieren. Und wie sollte er es auch anders machen? Die Schlaflosigkeit, als solche einmal wahrgenommen und bemängelt, zwingt den Wachen ins Zentrum. Und der der ist immer einer oder eine. Kein Herdenhurra, dass einen mitreißt. Auf sich selbst geworfen erschöpft man an der eigenen Unfähigkeit zur (vermeintlichen) Erholung. Und Butler tut gut daran, dann auf Laken zu sprechen zu kommen, auf leuchtende Uhren, auf den ganzen Quatsch der zivile Schlafstätten ruiniert. Biographien zum Beispiel.

Nothing verdeutlicht, was für eine bizarre Angelegenheit das Schlafen eigentlich ist und wie seltsam ein Konzept wie Ermüdung sein kann, da es doch die gesamte Perspektive des Müden auf die anderen Räume des Hauses und das Draußen verändert. Wachheit ist vermutlich nur Teil eines Spektrums und kann mindestens soviel Qual enthalten wie der erlangte Schlafzustand. Durch innere oder äußere Gewalt verursachter Schlafentzug lässt Horizonte entgleiten und die Welt sowohl dumpf und grau als auch erschöpfend grell und kristallin erscheinen. Butler schafft das mit seinem Text sehr gut ohne gleich Ratschläge für das fittere bessere Leben zu emittieren/imitieren. Ganz nebenbei erinnert er daran, wie fein doch ein ganzkörperliches Gähnen sein kann.

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