12/27/2012

The Art of Fielding, Chad Harbach

Hier. Dieser recht umfangreiche Roman kam in den Graben aufgrund des Hypes/Lobes diverser amerikanischer Gegenwartsautoren. Außerdem sollte einmal wieder etwas ohne Laserkanonen und Untote gelesen werden.

Hier geht es also um Baseball in den Anstalten der höheren Bildung, es ist also ein Campusroman der den humanistischen Bildungsauftrag mit körperlichen Belangen auflockert. Das Ding spielt jetzt, es ist weder politisch noch sonstwie explizit aufgeladen. (Sozialkritische Lesarten sind allerdings trotzdem möglich.) Das Thema ist nicht neu, doch derart wurde es im College-Kontext selten aufgearbeitet: der ritualisierte Umgang mit Körpern im Rahmen einer höchstzivilisierten Gesellschaft des Überschwangs und der Planlosigkeit bringt einen großen Schluck Existentialismus in die Biographien der Protagonisten. Es geht eben nicht immer nur um Beischlaf, sondern auch um Kontrolle: über sich selbst, über den Ball, den Schläger, die erwünschte Harmonie des Spielens. Zen and the Art of Bodycycle Maintenance.

Warum Harbachs Roman solch eine Freude macht, ist klar: er schreibt voran. Er will vor allem seine Geschichte abliefern und hält nicht inne, um die Zerworfenheit der Figuren zu beschreiben. Hier treffen Generationen aufeinander, teils blutsverwandt und teils wahlverwandt, und müssen sich aneinander abarbeiten beziehungsweise auseinander dividieren. Fast schon an Tom Wolfe erinnert dies, aber ohne die süffisante und zügellose Naivität.

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