11/03/2013

Doomed, Chuck Palahniuk

Hier. Was bei diesem aktuellen Palahniuk auffällt ist sein Hang zu Zeug. Also Materie. Also Debris. Also Stücken, Fetzen, und Spritzern. Die Kontamination ist stetig und der Ekel ist allgegenwärtig. CP erschafft eine Welt, in der man sich wirklich nicht hinsetzen will, wo alles klebt und eitert und staubt.

Erzählt wird in den herrlichsten Kapriolen und der tiefe Humor des Werkes bedingt sich zu großen Teilen durch diesen Gegensatz des tiefsten Drecks und der höchsten Ausdrucksweise. Minimalismus war vorgestern: die junge Dame, die hier als Gespenst diverse Exorzisten und ihre Eltern in ein infernalisches Komplott verstrickt, bedient sich einer einmaligen Austen-Clueless-Lawrence-Poetik. Überhaupt Sprache: irgendwann wird hier eine neue Religion ausgerufen, in der deftige Ausdrucksweise prompt in den Himmel führt. Mit Kraft durch den Dreck ins Saubere.

Was in Erinnerung bleibt ist eine eigentümliche Unversöhnlichkeit auf der einen Seite, aber auch eine Unaufgeregtheit dabei auf der anderen. CP erzählt und lässt nichts heil. Alles ist toxisch, und die Menschen auch. Haut ist auch nur eine Membran unter vielen, die die einen Eiterbeutel von den anderen trennt. Jede Mahlzeit wird irgendwann zur Fäkalie - derlei Einsichten werden aber eben nicht mit lauter und bombastischer Thriller-Wucht erzählt, sondern aus der fast schon niedlichen Perspektive des letztlich schon fast schmerzhaft-unschuldigen kleinen Mädchens. Richtig so. Bitte nie verfilmen. Einfach bald den dritten Teil der Trilogie nachschieben, bitte.

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