3/25/2014

Autobiography of Red, Anne Carson

"A Novel in Verse". Hier. Nach einiger Zeit verschwimmen die Verse und man beginnt den Text in enorm handlichen Brocken einzusaugen. Ähnlich wie bei einem Revolver-Bong. Da passiert etwas, da sind seltsame Anspielungen auf uralte Epik, da ist das Klischee des Bildungsromans... alles kommt zusammen und formt eine seltsame und sehr beeindruckende Textflut, die leider viel zu schnell abebbt. Und das wäre vielleicht der einzige Makel an diesem Werk: es geht schnell vorbei.

Aber. Aber, aber, aber. Wenn es nicht so flüchtig wäre, stünde es seinem Thema entgegen. Der junge Protagonist ist eben nicht in der bewährten Taktung Anfang-Mitte-Schluss, er ist im Flug, er ist im Sturz, im Umsturz vielleicht. Da ist es egal ob in der Handlung Jahre vergehen oder Ozeane durchkreuzt werden. Anne Carson hat nicht weniger als die Schnittmenge von Herz, Hirn, Text, und Satz im Ziel. Manchmal kann eine Geschichte in einen Satz passen und manchmal reichen zehntausend Sätze nicht aus, um einen einzigen Moment/Blick/Geschmack/Verdacht zu beschreiben. Intimidating.

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